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Spanischer Germanistendachverband

In Spanien lernen immer mehr Menschen eine Fremdsprache. Allen, die an Deutsch interessiert sind, will der spanische Germanistendachverband mit seiner neuen Webseite eine zentrale Anlaufstelle bieten.

Der Österreicher Georg Pichler ist seit Anfang 2014 der Vorsitzende des spanischen Dachverbandes der Germanisten. Er kam vor 25 Jahren nach Spanien und wusste sehr schnell: Hier will ich bleiben. Seitdem hatte er noch nie Heimweh, sagt er.

Deutsche Welle: Herr Pichler, Sie sind jetzt schon ein Vierteljahrhundert in Spanien als Deutschlehrer und Germanistikdozent tätig. Was hat sich seit Ihrer Ankunft in diesem Bereich verändert?

Das Sprachbewusstsein hier in Spanien hat sich sehr geändert. Als ich herkam, konnte kaum jemand eine Fremdsprache. Inzwischen können doch einige mehr Sprachen als Spanisch sprechen, zwar nicht immer sehr gut, und viele haben große Probleme mit der Aussprache, aber sie wagen sich zumindest. Heute ist die Hemmschwelle nicht mehr so groß wie früher.

Woher kommt diese Veränderung, was glauben Sie?

Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, Fremdsprachen an den Schulen zu lernen. Wobei das in erster Linie bedeutet, dass Englisch unterrichtet wird, hin und wieder auch Französisch. Deutsch fällt hier unter „andere Fremdsprachen“, die in den offiziellen Statistiken nicht aufgeschlüsselt auftauchen. Aber das Interesse sowohl der Eltern als auch der Studierenden ist viel größer geworden in den letzten Jahren.

Was sicherlich erfreulich ist für den Verband. Welche Ziele verfolgen Sie angesichts dieser Situation mit dem spanischen Germanistenverband?

Mein vorrangiges Ziel als Vorsitzender ist es, unser Netz engmaschiger zu stricken. Wir wollen einen viel engeren Kontakt zu allen unseren Mitgliedern und Unterverbänden pflegen als bisher. Wir wollen auch insgesamt eine zentrale Anlaufstelle werden für alle Fragen, die mit Deutsch zu tun haben.

Deswegen sind wir auch gerade dabei, eine Homepage zu erstellen, auf der alle Informationen zum Deutschunterricht, sowohl in den Schulen als auch in den offiziellen Sprachschulen und an den Universitäten, gesammelt werden. Auf der Webseite sollen sich Deutschlehrer auf allen Ebenen untereinander austauschen können. Das ist das große Ziel.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den neun Unterverbänden konkret? Sie sind ja sogar auf mehrere Inseln verteilt.

Der Vorstand des spanischen Deutschlehrer- und Germanistenverbandes
Der Vorstand des spanischen Germanistenverbandesnull Privat

Die Regionalverbände haben sich in den 90er-Jahren zusammengeschlossen, um eben nicht nur regional vor sich hinzuarbeiten, sondern auch national in einem großen Verband vertreten zu sein. Dieser Verband sollte dann auch die Interessen Spaniens im Ausland vertreten beispielsweise.

Wir treffen uns mit allen Mitgliederverbänden einmal im Jahr. Dann lassen wir uns viel Zeit, um die Themen zu besprechen, die in dem Jahr angefallen sind. Außerdem schmieden wir bei diesen Treffen Pläne für die Zukunft, versuchen uns auszutauschen, Lösungen für Probleme zu diskutieren. Die Probleme sind in in den verschiedenen Regionen oft dieselben. Und dann versuchen wir für die Zukunft neue Wege zu finden.

Zum Schluss würde ich gerne noch auf Ihren Deutschunterricht zu sprechen kommen: Benutzen Sie in diesem auch die Angebote der Deutschen Welle?

Ja, ich verwende jedes Jahr die Telenovela. Und im letzten Jahr mussten meine Studierenden auch auf der Homepage einen Text heraussuchen, ihn selbst erarbeiten und im Unterricht vorstellen.

Und warum benutzen Sie die Telenovela „Jojo sucht das Glück“ immer wieder, was gefällt Ihnen daran?

Das dient vor allem dem Hörverstehen und ist eine Grundlage für die Texte, die dann in der Abschlussprüfung vorkommen. Mit der Telenovela haben die Schüler einen Anreiz, die Kapitel wirklich selbst anzusehen. Man kann sehr gut damit arbeiten, man kann mit oder ohne Untertitel schauen und die Übungen dazu machen. Wir suchen jedes Jahr eine Serie aus, die Schüler müssen alle Kapitel vorbereiten, und ein Kapitel kommt dann in der Prüfung vor.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der spanische Germanistendachverband (Federación de Asociaciones de Germanistas en España, F.A.G.E.) wurde 1997 gegründet und hat rund 500 Mitglieder. Der Dachverband vereint neun lokale Verbände aus Andalusien (AGA), Aragón (AAGYPA), den Balearischen Inseln (GDVB), dem Baskenland/La Rioja/Navarra (GERN), Galizien (AGX), Madrid (AMG), den Kanarischen Inseln (ACG), Katalonien (AGC) und Valencia (AGPACV).
 

Vorstandsgremium:

  • Georg Pichler (Vorsitzender)
  • Brigitte Jirku (Stellv. Vorsitzende)
  • Ana R. Calero (Schriftführerin)
  • Beat Weiss Foschi (Schatzmeister)
  • José Luis Díez Naz (Beisitzer)
  • Javier Martos (Beisitzer)
  • Renate Schenk (Beisitzerin)
  • Frauke Schulz-Utermöhl (Beisitzerin)
  • Teresa Vinardell (Beisitzerin)
     

IDV-Kontaktperson:

Georg Pichler, vorstand [at] fage.es