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Fernurlaub und Klimaschutz

Klaus Feldkeller 13. Februar 2005

Die Auswirkungen des Klimawandels sind vor allem in Entwicklungsländern spürbar: Die Zahl der Naturkatastrophen steigt. Und der Flug ins ferne Urlaubparadies trägt zu der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen bei.

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Übeltäter am Himmel?Bild: Bilderbox

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass jeder einzelne Passagier einer Fernreise mit dem Flugzeug auf die Fidschi-Inseln mehr zum Klimawandel beiträgt als in fünf Jahren durch Autofahren. Die Umwelt-Experten diskutieren vor allem darüber, wie die Klima-Belastung durch Fernreisen mit dem Flugzeug reduziert werden kann.

Indonesien Flugfeld mit Personal Air-Paradise Bali
Bild: AP

Ein Ansatz für "klimabewusstes Reisen" ist das Projekt "atmosfair" von Bundesumweltministeriums und Umweltschützern. Die Idee für die gute Umwelt-Sache funktioniert so: Wer fliegt, bezahlt auf freiwilliger Basis für die Umwelt. Ein Beispiel: Der Fernflug von Bonn nach Miami belastet die Umwelt mit 2500 Kilogramm Kohlendioxid (CO2). Umgerechnet zahlt der Passagier dafür knapp 45 Euro an "atmosfair", das damit Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern finanziert.

Reicht die Freiwilligkeit?

Die bisherige Resonanz ist positiv: Schon nach sechs Monaten gab es 1500 Kunden. Es interessieren sich jetzt Unternehmen, Reiseveranstalter, aber auch Firmen, die das für ihre Mitarbeiter einführen wollen, und auch öffentliche Behörden. Auch die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die unter anderem für die Bundesregierung in der globalen Entwicklungshilfe tätig ist, nimmt mittlerweile an einer ähnlichen Initiative teil.

Für die Dienstreisen der über 10.000 Mitarbeiter, die weltweit mit dem Flugzeug unterwegs sind, hat die GTZ ein hausinternes Kompensations-Programm ausgearbeitet: "Das machen wir pauschal", erklärt GTZ-Sprecher Holber Liptow. "Pro Jahr fallen ungefähr 10.000 Tonnen Kohlendioxid an - und die werden wir für vier bis fünf Euro die Tonne kaufen, so dass 40.000 bis 50.000 Euro auf unser Reisebudget draufkommen."

Freiwilligkeit wie bei "atmosfair" ist mittlerweile ein funktionierendes Verfahren, das jedoch vielen Umweltschutzverbänden nicht weit genug geht. In Deutschland etwa zahlt das Verkehrsmittel, das die Umwelt am stärksten belastet, die geringsten Steuern. In den Flugtickets sind keine Ökosteuer, keine Mineralölsteuer und teilweise sogar auch keine Mehrwertsteuer enthalten. Und das, obwohl ein Flug zehn Mal klimaschädlicher ist als eine Bahnfahrt.

Preiserhöhungen?

Tourismus-Veranstalter befürchten deshalb, dass es nicht bei freiwilligen Projekten bleibt. Eine denkbare Einführung einer Umweltsteuer würde die Preise erhöhen. Nicht zuletzt der Tourist ist gefragt, was er selbst für den Klimaschutz tun kann. Klaus A. Dietzsch vom Reise-Veranstalter Studiosus erklärt, dass etwa ein Flug nach New York mehr Energie verbraucht als eine dreiköpfige Familie in Deutschland im Jahr. "Das ist schon ein Gedanke: Fliege ich dahin für so kurze Zeit - oder bleibe ich länger?"

Auch die Fluggesellschaften wissen um ihre Verantwortung für die Umwelt. Die Airlines setzen jedoch vor allem auf technische Lösungen: Beim Verbrennen von Kerosin sollen künftig immer weniger klimaschädliche Abgase entstehen. "Eine Kerosin-Steuer wirkt abschreckend, sie erhöht die Preise, ohne dass sie zielsicher im Hinblick auf den Klimaschutz ist", meint Karlheinz Haag von der Lufthansa.