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Politik

Iraker wohl nicht an BVB-Anschlag beteiligt

13. April 2017

Der Bundesanwalt hat Haftbefehl gegen den nach dem Angriff auf den BVB-Mannschaftsbus Festgenommenen beantragt - aber nicht wegen des Attentats, sondern weil er als IS-Mitglied Verbrechen im Irak begangen haben soll.

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Polizisten vor dem Stadion von Borussia Dortmund
Polizisten vor dem Stadion von Borussia DortmundBild: picture alliance/AP Photo/M. Meissner

Gegen den bei den Ermittlungen zum Bombenanschlag auf den Bus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund festgenommenen Iraker ist Haftbefehl  beantragt worden. Er sei dringend verdächtig, Mitglied der ausländischen terroristischen Vereinigungen "Islamischer Staat" (IS) zu sein, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.

Allerdings haben nach weiteren Angaben der zuständigen Bundesanwaltschaft die bisherigen Untersuchungen keine Belege für die Beteiligung von Abdul Beset A. an dem Anschlag vom vergangenen Dienstag ergeben.

Laut Bundesanwaltschaft soll sich der 26-jährige Beschuldigte spätestens Ende 2014 im Irak dem IS angeschlossen haben. Den Erkenntnissen zufolge führte er dort das Kommando über eine Einheit von etwa zehn Personen. Aufgabe seiner Einheit war es demnach, Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorzubereiten.

Der Manschaftsbus nach den Explosionen
Der Manschaftsbus nach den ExplosionenBild: picture-alliance/AP Images/M. Meissner

Der Beschuldigte wird nun dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der über den Erlass eines Haftbefehls und die Anordnung von Untersuchungshaft entscheiden wird.

Bei einem zweiten Verdächtigen handelte es sich um einen 28-jährigen Deutschen aus Fröndenberg im Kreis Unna. Zu ihm machte die Bundesanwaltschaft keine Angaben. Bei beiden Männern waren die Wohnungen durchsucht worden.

Bei dem Anschlag auf den BVB waren am Dienstagabend drei Sprengsätze mit Metallstiften nahe dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund detoniert. Der spanische BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist wurden verletzt.

Minister Jäger: Bomben waren sehr professionell 

Die Sprengsätze waren nach Angaben von Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) hochprofessionell gebaut. "Die Sprengkraft war enorm", sagte Jäger in einer Sitzung des Innenausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Täter gewaltbereite Fußballfans seien. Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann sagte: "Wir suchen nach mordbereiten Tätern". Es werde auch nach Fingerabdrücken an den Sprengsätzen gesucht. Laut NRW-Verfassungsschutz sind die drei identischen Bekennerschreiben, die am Tatort gefunden wurden, keiner einzelnen extremistischen Richtung zweifelsfrei zuzuordnen. 

stu/se (afp, dpa, rtr, sid)