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Feuert die Feiertage!

Wolter von Tiesenhausen20. Juni 2003

Der Superminister Wolfgang Clement hat an ein Tabu gerührt und dafür heftige Schelte geerntet. Selbst Bundeskanzler Gerhard Schröder, sonst sein wohlwollender Förderer, soll "not amused" gewesen sein.

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Dabei hat er Recht, der Minister. Die Deutschen arbeiten zu wenig und feiern zu viel. Und völlig schief liegen jene Kritiker, die nur auf die neun gesetzlichen Feiertage verwiesen, die Deutschland im internationalen Vergleich erst im unteren Drittel auftauchen lassen. Von den anderen, den nicht gesetzlich geschützten, aber dennoch für viele selbstverständlichen Feiertagen spricht niemand.

Im ganzen Rheinland ist es guter Brauch den Rosenmontag als arbeitsfreien Tag zu begehen. In Frankfurt wird am Dienstag nach Pfingsten der Wäldchestag gefeiert. Zum Oktoberfest in München machen ganze Belegschaften blau, genauso wie die Kollegen in Bremen oder Hamburg, wenn dort Freimarkt oder der Dom gefeiert wird.

Das größte Schützenfest der Welt, jenes in Hannover, lebt ebenso wie die unzähligen Ableger in fast jeder deutschen Stadt und fast jedem deutschen Dorf davon, dass die Schützenbrüder am Montag blau machen. Nimmt man noch die jährlichen Stiftungsfeste der Gesang- und Turnvereine dazu, wundert man sich, dass in Deutschland überhaupt noch gearbeitet, produziert und das Bruttosozialprodukt vermehrt wird.