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Fieber gegen Fieber

Wim Abbink26. Juni 2004

Nach der "Wunderheilung" von Braga glauben die zuletzt arg zerstrittenen Niederländer plötzlich wieder an ihre eigene Stärke. Aber auch beim vermeintlichen Außenseiter Schweden ist jetzt das Fußball-Fieber ausgebrochen.

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Magisches Dreieck: Ljungberg, Larsson und IbrahimovicBild: AP

Wie schnell sich Atmosphäre ändern kann, weiß Bondscoach Dick Advocaat zur Genüge. Erst wollten sie ihn gar nicht mehr ins Land zurück lassen. Nachdem "Oranje" ins Viertelfinale eingezogen ist, haben ihn alle wieder richtig lieb. Advocaat erlebt bei der Euro 2004 ein wahres Wechselbad der Gefühle. Der nach den ersten beiden Gruppenspielen so heftig angefeindete Nationaltrainer, dass es sogar Innen- und Justizminister auf den Plan rief, wird plötzlich wieder liebevoll "Der kleine General" genannt. Advocaats Kritiker haben sich offenbar zu einem Schweigegelübde verpflichtet - vorerst jedenfalls.

In einer Blitzumfrage zeigten sich 62 Prozent der Bevölkerung davon überzeugt, dass die "Elftal" am Samstag (18:45 Uhr UTC) in Faro gegen Schweden gewinnt. Die Niederlande sind wieder im "Oranje"-Fieber. Und auch die Spieler zeigen nach all dem Zoff und Zank als harmonische Einheit voller Zuversicht. "Wir haben wieder ein gutes Gefühl", meint Ruud van Nistelrooy. Doch der ManU-Mann, der bislang in jedem Spiel bei diesem Turnier das gegnerische Tor traf, sprach auch gleich eine Warnung aus: "Die schwedischen Stürmer sind in Topform".

EM 2004 Niederlande gegen Lettland
Trifft oft und gerne: Ruud van NistelrooyBild: AP

Gute Bekannte

Der Respekt vor den Offensivkräften der Schweden kommt nicht von ungefähr. Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic sind in den Niederlanden gute Bekannte. Larsson ist bei Feyenoord Rotterdam immer noch in guter Erinnerung, bevor er nach Celtic Glasgow wechselte. Und Ibrahimovic spielt bei Ajax Amsterdam. Allerdings überzeugt er erst im Drei-Kronen-Team so richtig - obwohl er bislang kaum mit Larsson zusammen gespielt hat.

Außerdem ist da noch der dritte Teil des "magischen Dreiecks" der Schweden: der "Einfädler" Freddy Ljungberg von Arsenal. Der allerdings wiegelt ab und möchte sein Team gegen den Titelträger von 1988 in der Position des Underdogs betrachtet wissen. Für ihn sind die Niederländer mit Torjäger "Van the Man", den er aus der Premier League bestens kennt, klarer Favorit. Der Respekt ist auf beiden Seiten zu spüren.

Brauereien melden Rekordverkäufe

In der schwedischen Heimat allerdings kennt die Begeisterung derweil keine Grenzen. Erstmals seit zehn Jahren soll wieder der Einzug im Semifinale eines großen Turniers geschafft werden. Die nationalen Brauereien melden Rekordverkäufe und Umsatzsteigerungen im Bierverbrauch von mehr als 20 Prozent. "In Schweden ist ein richtiges Fußballfieber ausgebrochen. Nun wollen wir die Leute zu Hause auch nicht enttäuschen", so die beiden Trainer Lars Lagerbäck und Tommy Söderberg.

Schweden
Wikinger-Frust oder Wikinger-Freude?Bild: AP

Das Fieber in beiden Lagern scheint berechtigt. Und auch die neutralen Zuschauern können sich wohl freuen. Bei den Offensivkräften, die sowohl die "Oranjes" als auch die "Tre Kronors" in ihren Reihen haben, kann es in Faro eigentlich nur Fußballkost für Genießer geben.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Schweden: Isaksson - Nilsson (Lucic), Jakobsson, Hansson, Mellberg - Andersson, Kallström, Linderoth, Ljungberg - Ibrahimovic, Larsson

Niederlande: van der Sar - Reiziger, Frank de Boer, Stam, van Bronckhorst - Seedorf, Davids, Cocu - van der Meyde, van Nistelrooy, Robben

Schiedsrichter: Iwanow (Russland)