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Fieberhafte Suche nach radioaktivem Material in Venezuela

20. Dezember 2005

Nach dem Diebstahl eines Lastwagens mit einer radioaktiven Kapsel an Bord läuft in Venezuela die Suche auf Hochtouren. Der Zivilschutz-Chef des Landes erklärte den Ausnahmezustand.

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"Wir haben auf nationaler und regionaler Ebene einen Ausnahmezustand", sagte der Zivilschutz-Direktor Antonio Rivero. Es sei ein Lkw gestohlen worden, der eine Kapsel mit hoch radioaktivem Material an Bord gehabt habe. Derzeit werde landesweit nach der Kapsel gesucht. Die Regierung warnte eindringlich vor einem Strahlungsrisiko.

Tödliche Gefahr

Ein leitender Mitarbeiter des Energieministeriums rief im Fernsehen die Diebe zur Rückgabe der Kapsel auf. Von der Kapsel gehe potenziell eine tödliche Gefahr aus, erklärte er. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Behörden zu informieren, falls jemand die Kapsel finde. Er wollte nicht ausschließen, dass es die Diebe lediglich auf den Lkw als Beute abgesehen haben. Die Kapsel enthält den Angaben zufolge Iridium-192 mit einer starken Gamma-Strahlung. Es wird in der industriellen Radiographie genutzt, etwa bei der Untersuchung unterirdischer Röhren.

Bereits im März 2005 waren in zwei Staaten Venezuelas zwei Kapseln mit Iridium-192 verschwunden. Als Ursache wurde später Fahrlässigkeit genannt. Eine der Kapseln wurde Rivero zufolge wieder gefunden, die andere wurde im Maracaibo-See versenkt, vermuten die Behörden.

Nuklear-Vorfall in Brasilien

Einer der folgenschwersten Vorfälle mit nuklearem Material ereignete sich 1987 in Brasilien. Damals wurde ein Behälter mit Cäsium-137 aus einer still gelegten Röntgenklinik ohne Wissen über den radioaktiven Inhalt entwendet und geöffnet. Kinder schmierten sich das strahlende radioaktive Material auf Gesicht und Körper. Fünf Menschen starben, mehr als 200 wurden verstrahlt. (mik)