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FIFA: 80 Spiele bei Mammut-WM?

7. Dezember 2016

Die Idee von FIFA-Boss Gianni Infantino die WM künftig mit 48 Teams auszutragen sorgt weiter für Wirbel. Jetzt sind offenbar konkrete Pläne bekannt geworden. Demnach will Infantino 16 Gruppen mit je drei Teams.

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Schweiz Zürich - Fifa Präsident Gianni Infantino während "World Summit on Ethics and Leadership in Sports"
Bild: picture-alliance/dpa/W. Bieri

FIFA-Präsident Gianni Infantino bastelt weiter an seiner Mammut-WM und will die kleinen Verbänden offenbar zu vollwertigen "Party-Gästen" machen. Wie die Nachrichtenagentur AFP mit Verweis auf eine FIFA-Quelle berichtete, will der Chef des Fußball-Weltverbandes nach seinem Vorstoß bezüglich einer WM mit 48 Mannschaften noch weiter gehen und die ursprünglich geplanten Play-off-Spiele streichen.

Keine Vorausscheidung, sondern alle gleichberechtigt

Ab der Weltmeisterschaft 2026, die noch nicht vergeben ist, soll die Endrunde demnach mit 16 Gruppen zu je drei Mannschaften ausgespielt werden. So könnte kein Team mehr vor der Hauptveranstaltung in der Vor-Qualifikation ausgebremst werden. Nach Infantinos ursprünglichem Plan hätte die Endrunde wie heute auch von 32 Mannschaften ausgespielt werden sollen. 16 Teams wären direkt qualifiziert gewesen, die anderen 16 würden in Vor Play-offs ermittelt.

Wie das neue Modell mit den Dreiergruppen, das Infantino laut AFP am 9. und 10. Januar 2017 dem FIFA Council präsentieren will, im weiteren Turnierverlauf aussieht, ist noch nicht bekannt. Würde Infantino die augenscheinliche Variante ins Auge fassen, nach der die beiden besten Teams jeder Gruppe in ein Sechzehntelfinale einziehen, würde sich die Belastung für die Spitzenteams nicht vergrößern. Dann würden weiterhin sieben Spiele zum Titel führen: Nach zweien in der Gruppenphase und dem Sechzehntelfinale, noch das Achtel-, Viertel-, Halbfinale und das Endspiel.

Allerdings würde das Turnier als solches dann noch weiter wachsen. Aus nun schon 64 Spielen würden dann 80 werden, der Terminplan wäre noch voller, die logistische Herausforderer für Veranstalter noch größer. In den vergangenen Jahren war das Turnier ohnehin schon immer weiter gewachsen. Nach vier uneinheitlichen Teilnehmergrößen nahmen zwischen 1954 und 1978 je 16 Teams teil, von 1982 bis 1994 dann 24 und seit der WM in Frankreich 1998 schließlich 32.

Löw: "Das Rad nicht überdrehen"

Den Vorstoß für eine WM mit 48 Mannschaften hatte Infantino schon Anfang Oktober gemacht. "Drei Tage vor Beginn der Gruppenphase würden in Play-offs die weiteren 16 Starter ermittelt", hatte er damals noch erklärt: "Das bedeutet, dass wir dann mit der 'normalen' WM weitermachen, aber 48 Teams zur Party kommen dürfen."

Fußball | Deutschland vs Nordirland | Jogi Löw
Übt Kritik an Mammut-WM: Bundestrainer Löw Bild: picture-alliance/augenklick/S. El-Saqqa

Die WM sei schließlich "mehr als ein Wettbewerb, es ist ein soziales Event", hatte Infantino gesagt. Bundestrainer Joachim Löw hatte erklärt, er "halte das für nicht gut, der sportliche Wert darf nicht verwässern. Die Grenze für die Belastbarkeit der Spieler ist erreicht - sportlich und mental. Wir müssen uns darüber klar sein, dass auf Dauer die Qualität darunter leidet. Wir dürfen das Rad nicht überdrehen."

Mit der jetzigen Idee will Infantino offenbar den Großen eine nicht gestiegene Belastung garantieren und den kleinen mehr als ein kurzes Vorbeischauen. Auf die Reaktionen aus der Fußballwelt darf man gespannt sein.

jk/jw (sid,dpa)