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FIFA: Geldwäsche bei WM-Vergaben

17. Juni 2015

Die Ermittlungen rund um mögliche Korruption im Zuge der WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar werden für die Schweizer Bundesanwaltschaft zur Sisyphusarbeit. Es gibt zahlreiche Hinweise auf Geldwäsche.

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Schweizer Bundesstaatsanwalt Michael Lauber umringt von Reportern (Foto: EPA/MARCEL BIERI)
Der Schweizer Bundesstaatsanwalt Lauber bestätigt 53 Verdachtsfälle auf Geldwäsche bei den WM-Vergaben 2018 und 2022Bild: picture-alliance/dpa/M. Bieri

Bei den Ermittlungen der Schweizer Staatsanwaltschaft rund um die Vergaben der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar haben die Banken nach der Untersuchung von Bankverbindungen 53 Verdachtsfälle von Geldwäsche registriert. Das teilte der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber auf einer Pressekonferenz in Bern mit.

Die verdächtigen Bankverbindungen seien von der Schweizer Financial Intelligence Unit, der Meldestelle für Geldwäscherei, gemeldet worden. Weitere 104 Bankverbindungen standen schon zuvor im Fokus der Ermittlungen. Seit den höchst umstrittenen WM-Vergaben an Russland und Katar im Dezember 2010 gibt es zahlreiche Verdächtigungen, dass stimmberechtigte Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees mitunter hohe Geldsummen aus den Veranstalterländern erhalten haben. Diesbezüglich hatte auch schon der inzwischen zurückgetretene FIFA-Chefermittler Michael Garcia einen umfangreichen Bericht verfasst, der vom Weltverband bislang noch nicht veröffentlicht worden war.

Langwieriges Ermittlungsverfahren

Um welche Transaktionen und um welche Geldsummen es sich handelt, wollte Lauber am Mittwoch nicht sagen. Ob auch die WM-Vergabe 2010 nach Südafrika Bestandteil der Ermittlungen sind, ließ Lauber ebenfalls offen. Der Fall sei "groß und komplex" und könne sich lange hinziehen. "Diese Untersuchung wird länger gehen als die berühmten 90 Minuten", ergänzte der Jurist. "Der Zeitplan der FIFA ist mir völlig egal. Mich interessiert nur das Strafverfahren. Ich mache keine Politik mit diesem Fall. Ich versuche, das Gesetz durchzusetzen."

Bisher seien zehn Personen verhört worden.Lauber schloss nicht aus, dass womöglich auch FIFA-Präsident Joseph Blatter und Generalsekretär Jerome Valcke noch befragt werden. Laut Lauber müssen umfangreiche Datenmengen analysiert werden, einen Zeitplan konnte er nicht geben. Es könne Monate oder Jahre dauern. Die Aufarbeitung der Fälle kann möglicherweise erst abgeschlossen werden, wenn die Turniere bereits gespielt worden sind.

asz/sn (dpa, sid)