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FIFA: Infantino für mehrere WM-Ausrichter

Calle Kops sid
6. Oktober 2016

FIFA-Präsident Gianni Infantino will nicht nur mehr Teilnehmer für die Fußball-Weltmeisterschaft. Der Schweizer glaubt auch, dass in Zukunft wieder mehrere Länder das Mega-Event gleichzeitig ausrichten sollten.

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Fifa-Präsident Gianni Infantino hält eine Rede (Foto: picture-alliance/dpa/W. Bieri)
Bild: picture-alliance/dpa/W. Bieri

Bei der Suche nach der besten Reform für die Fußball-Weltmeisterschaft schließt FIFA-Präsident Gianni Infantino die erneute Vergabe des Turniers an mehrere Länder nicht aus. Ein Land alleine könne die zuletzt auf den Tisch gebrachte "Mammut-WM" des Schweizers mit sogar 48 statt 32 Teilnehmern kaum stemmen. "Stand heute gibt es sehr wenige Länder, die als WM-Gastgeber auftreten und alles Nötige organisieren könnten", sagte der Schweizer der Nachrichtenagentur AFP: "Ich unterstütze die, die ihr gemeinsames Interesse bekunden." Als erstes Turnier infrage kommt die WM 2026 - bei der alles anders werden soll.

"Es ist ein Projekt, eine Idee - genauso wie bei der WM mit 40 Teilnehmern, die bereits auf dem Tisch liegt", sagte Infantino, der die Präsidentschaftswahl Anfang des Jahres auch deshalb gewonnen hatte, weil er den vielen "kleinen" unter den 211 FIFA-Nationen die Aufstockung quasi versprochen hatte. Deshalb ist die Grundsatzentscheidung für die Reform eigentlich nur eine Frage der Zeit.

Vor-Qualifikation vor Gruppenphase

Bei Infantinos 48er-WM würde eine Art Vor-Qualifikation mit 16 Play-offs unmittelbar vor Beginn der Gruppenphase gespielt werden. In der Gruppenphase starten dann wie gehabt nur 32 Teams. Die 16 besten Mannschaften der Welt wären gesetzt und damit sicher qualifiziert. Ein schwächeres sportliches Niveau befürchtet Infantino durch die zusätzlichen Partien - insgesamt wären es 80 Spiele - nicht.

Ein Blick in das fast leere Stadion (A. Le Coq Arena) in Tallin (Foto: picture-alliance/Back Page Ima)
Nach Infantinos Reformplänen könnten auch kleinere Länder in den Genuss vom WM-Spielen kommen - wie etwa EstlandBild: picture-alliance/Back Page Ima

"Wir haben gesehen, dass eine Endrunde mit 32 Teams das Ideal ist", sagte der FIFA-Präsident. Die Play-offs würden "mehr Teams mehr Chancen" auf eine WM-Teilnahme einräumen und keinen großen Einfluss auf den Rahmenterminkalender haben. Und einen für die FIFA fast noch wichtigeren Aspekt schob Infantino nach: "Aus Sicht der Promotion des Fußballs wären das 16 Endspiele, bevor es richtig los geht." Unter dem Strich würde der Weltfußballverband so wesentlich mehr Geld einnehmen.

Löw gegen Aufstockung

Der deutsche Bundestrainer Joachim Löw hält nichts von Infantinos Plan einer WM mit 48 Teilnehmern. "Wenn man immer weiter aufstockt, gibt es eine Verwässerung der Qualität», sagte Löw in Hamburg vor dem WM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Tschechien: "Meine Meinung aus sportlicher Sicht ist, dass das Turnier mit 32 Mannschaften hervorragend und optimal besetzt ist. Ich halte es auch für notwendig, das Rad nicht zu überdrehen."

Entscheidung Anfang 2017

Alle Gedankenspiele werden zunächst während der nächsten Sitzung des FIFA-Council am 13. und 14. Oktober in Zürich diskutiert, eine Entscheidung soll aber erst Anfang 2017 fallen. Infantino versprach, einen "kugelsicheren und transparenten" Bewerbungsprozess, der "nicht einfach eine politische Entscheidung" sein werde. Noch heute leidet die FIFA unter der Vergabe der Endrunden 2018 und 2022 an Russland und Katar.

Zwei Ausrichter hatte es in der WM-Geschichte erst einmal gegeben: 2002 fand das Turnier in Japan und Südkorea statt. Für 2026 scheint derzeit eine gemeinsame Bewerbung der USA und Kanada möglich. Bei zwei Ländern muss aber nicht Schluss ein. Infantino war als Generalsekretär der Europäischen Fußball-Union (UEFA) an der Organisation der Europameisterschafen 2008 in der Schweiz und Österreich sowie 2012 in Polen und der Ukraine beteiligt. Darüberhinaus war er mit dabei, als der Europaverband entschied, das Turnier 2020 in 13 Ländern auszutragen.

ck/asz (sid)