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FIFA: Treffen von Garcia und Eckert

18. November 2014

Während die FIFA verstärkt zur Veröffentlichung des kompletten Berichts zu Manipulationsvorwürfen bei den WM-Vergaben 2018 und 2022 aufgefordert wird, steht in Kürze ein mit Spannung erwartetes Treffen auf dem Programm.

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Michael J. Garcia und Hans Joachim Eckert vor FIFA-Zentrale (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/epa/W. Bieri

Die beiden Kontrahenten an der Spitze der FIFA-Ethikkommission, Richter Hans-Joachim Eckert und Chefermittler Michael J. Garcia, haben für diesen Donnerstag ein Treffen vereinbart, das hochbrisant werden könnte. Ort und genauer Zeitpunkt der Zusammenkunft wurden von der FIFA nicht bekannt gegeben. Es ist das erste persönliche Treffen nach Bekanntgabe des Abschlussberichts von Eckert aufgrund der Untersuchungen von Chefermittler Garcia. Die beiden Juristen vertreten sehr unterschiedliche Auffassungen bei der Beurteilung der Ermittlungen zu möglichen Manipulationsfällen bei den WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar. Dementsprechend kontrovers könnte der Meinungsaustausch der beiden FIFA-Ethikkommissions-Chefs ausfallen.

Am vergangenen Donnerstag hatte Eckert, Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, in seinem Bericht erklärt, dass die Untersuchungen keine Beweise für Korruption bei den WM-Vergaben 2018 und 2022 ergeben hätten. Chefermittler Garcia vertrat eine andere Meinung und kündigte Einspruch an. Der Amerikaner sprach von "erheblich unvollständigen und fehlerhaften" Informationen in der 42-seitigen Stellungnahme des Münchner Richters. Der Garcia-Report umfasst insgesamt 430 Seiten.

Veröffentlichung gefordert

Unterdessen wächst der Druck auf die FIFA, den kompletten Garcia-Bericht publik zu machen. Der englische Verbandschef Greg Dyke forderte in seinem Brief an das FIFA-Exekutivkomitee erneut die vollständige Veröffentlichung des Reports des renommierten Staatsanwaltes. "Wir können so nicht weitermachen. Vollständige Transparenz ist erforderlich, wenn die Handlungen all derjenigen, die sich um die WM 2018 beworben haben, fair beurteilt werden sollen", schrieb Dyke. Dieselbe Meinung vertrat auch die Anti-Korruptions-Expertin Sylvia Schenk von Transparency International.

Englands Verbandschef Greg Dyke (Foto: REUTERS/Pierre Albouy)
Englands Verbandschef Greg DykeBild: Reuters/Pierre Albouy

Eckert hatte immer wieder betont, dass eine komplette Veröffentlichung aus Gründen des Schutzes von Persönlichkeitsrechten nicht möglich sei. Die Privatsphäre von Personen müsse nach europäischem Recht gewahrt werden. Schenk schlug das Schwärzen entsprechender Passagen in dem Report vor. Sie wies darauf hin, dass nur im Falle einer kompletten Publikmachung des Garcia-Berichts eine Beurteilung des Eckert-Reports möglich sei. Der Kontinentalverband für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik (CONCACAF) und der US-Verband USSF hatten in einer gemeinsamen Erklärung die Veröffentlichung des Garcia-Reports ebenfalls postuliert.

Der frühere FIFA-Reformer Mark Pieth aus der Schweiz hatte seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass Garcia den 430 Seiten umfassenden und bislang von der FIFA geheim gehaltenen Bericht über seine Ermittlungsergebnisse auf Umwegen in die Öffentlichkeit lancieren wird. "Es wäre jetzt sicher auch ein guter Moment für einen Rücktritt. Aber hoffentlich wird er seinen Bericht durchsickern lassen", wurde Pieth von USA Today zitiert: "Wir müssen seine Erkenntnisse einfach haben, und meine Erfahrung ist, dass in den USA alles irgendwie durchsickert, wenn das helfen kann." Der Basler Gouvernance-Experte Pieth war maßgeblich an der Errichtung der unabhängigen Ethikkommission der FIFA beteiligt.

asz/to (sid)