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„Man muss genau hinsehen“

Vera Tellmann24. Februar 2016

In der DW-Sendung „¡Aquí estoy!“ sprach die kolumbianische Produzentin Cristina Gallego über ihren für einen Oscar nominierten Film „Der Schamane und die Schlange“ und über den Friedensprozess in ihrem Heimatland.

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04.2015 DW Aqui estoy (Sendungslogo)
DW-Moderatorin Pia Castro

„Der Film ist ein spirituelles Abenteuer im Herzen des Amazonas-Gebiets“, sagte Gallego über ihr Werk „Der Schamane und die Schlange“. Die Oscar-Nominierung einer lateinamerikanischen Koproduktion, an der Kolumbianer, Venezolaner und Argentinier beteiligt waren, erfülle sie mit großem Stolz. Der Schwarz-Weiß-Film habe es geschafft, „unsere traditionelle Erzählweise ins Kino zu übertragen“, so Gallego. Anfang des 20. Jahrhunderts sucht ein junger Schamane im Urwald nach einer Heilpflanze, um einen schwer erkrankten Forscher aus Deutschland zu heilen. Jahrzehnte später trifft der Schamane auf einen US-amerikanischen Wissenschaftler, der dieselbe Pflanze finden will. Gemeinsam entdecken sie die Mysterien einer fast vergessenen Kultur.

Im Gespräch mit DW-Moderatorin Pia Castro äußerte sich Gallego auch zum Friedensprozess in Kolumbien. Nach langjährigen Verhandlungen streben die Regierung und die FARC-Rebellen die Unterzeichnung eines Friedensabkommens am 23. März an.

„Es deutet alles darauf hin, dass das Abkommen unterzeichnet wird. Kolumbien hat viele soziale und wirtschaftliche Probleme. Der Krieg war das Resultat. Wir Künstler sollten nun nach seinen Ursachen fragen, nach den Spuren, die er hinterlassen hat. Es gibt kein Schwarz oder Weiß, sondern Schattierungen. Man muss genau hinsehen und Nachforschungen anstellen. Viele Ereignisse kennen wir nur aus den Nachrichten, dabei gibt es unter der Oberfläche so viele Schattierungen und Schichten.“

Gallego sagte, es sei Zeit für Wandel. „Hoffentlich kommt er, und hoffentlich kann die kolumbianische Gesellschaft ihn akzeptieren. Es gibt in Friedensprozessen einen wichtigen Aspekt – die Aussöhnung. Ich denke, dass wir uns dieses Themas annehmen müssen.“

Das Interviewformat „¡Aquí estoy!“ mit Pia Castro läuft seit Juli 2015 im spanischen TV-Programm der Deutschen Welle. In der 30-minütigen Sendung spricht Castro mit Persönlichkeiten, die durch ihre Arbeit oder ihr Engagement Verbindungen zwischen Europa und Lateinamerika schaffen. „¡Aquí estoy!“ wird mittwochs um 23.30 Uhr UTC ausgestrahlt.