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Kriminalität

Filmreife Flucht aus Berliner JVA Tegel

8. Februar 2018

Wieder ist ein Häftling aus einem Berliner Gefängnis getürmt. Er täuschte die Bediensteten im Gefängnis Tegel mit einer Attrappe in seinem Bett. Er ist der zehnte Flüchtige in sechs Wochen in der Hauptstadt.

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Deutschland Berlin JVA Tegel
Bild: picture-alliance/Arco Images/Schoening

Der Mann habe die Umrisse eines Körpers unter der Bettdecke aus Kleidung, Toilettenpapier und Stoffresten sowie einer Mütze geformt. Bei der Zählung nach einer Freistunde habe er mit diesem Trick bei Justizvollzugsbeamten den Eindruck erweckt, dass er dort liege, gab Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) bekannt.

Das Fehlen des Häftlings wurde in der Justizvollzugsanstalt erst am Morgen bemerkt, er sei aber höchstwahrscheinlich schon am Mittwoch geflohen. "Wir wissen nicht, auf welchem Weg", sagte Behrendt. Es war die zehnte Flucht innerhalb von sechs Wochen aus Berliner Gefängnissen.

Rätsel über Fluchtplan

Die Justizverwaltung prüft jetzt, ob der 24-Jährige aus Libyen mit einem Lastwagen entkam. Am Mittwoch hatte der Laster samt Anhänger Waren in die Anstalt gebracht. Der Fahrer des Wagens sei vernommen worden, er sei nicht unter Verdacht. Der Gefangene war zu mehreren Gefängnisstrafen verurteilt worden. Eine vierjährige Haft wegen räuberischer Erpressung sollte bis September 2022 dauern. Ob die erneute Flucht auf fehlende Bedienstete zurückgeht, blieb offen. Behrendt verwies aber auf die angespannte Situation.

Druck auf den Justizsenator nimmt zu

Nach Weihnachten waren vier Strafgefangene aus dem geschlossenen Teil der Anstalt Plötzensee ausgebrochen sowie fünf Männer aus dem offenen Vollzug entwichen. Die Strafgefangenen sind inzwischen zurück. Ein wegen Schwarzfahrens zu offenem Vollzug verurteilter Mann ist weiter untergetaucht.

Dirk Behrendt Justizsenator von Berlin
In Erklärungsnot: Justizsenator Dirk BehrendtBild: picture-alliance/dpa/P. Zinken

Justizsenator Behrendt geriet bereits damals wegen der Ausbrüche unter Druck: Aus Reihen der Berliner Opposition wurde vermehrt sein Rücktritt gefordert. Er werde allein dem Parlament Rede und Antwort stehen. "Alles andere wird sich dann zeigen."

cgn/uh (afp, dpa)