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Fischerfreie Zone

Nina Werkhäuser17. September 2006

Was macht eigentlich Joschka Fischer, unser Ex-Außenminister? Ein bisschen ist es wie seinerzeit mit Prinzessin Diana selig:

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Als sie sich aus dem Königshaus verabschiedet hatte, war sie noch interessanter als vorher. Auch Fischer hat sich vom Acker gemacht: Nach der Sommerpause ist er nicht ins Parlament zurückgekehrt, hat sich an der Elite-Uni Princeton als akademischer Lehrer verdingt. Aber in Berlin ist er trotzdem noch da, quasi als tägliche Schlagzeile, als gefühlte Präsenz.

Die Morgenzeitung bringt seine Mahnungen zu den Brennpunkten im Nahen und Mittleren Osten. Kann nicht schaden, das mal zu überfliegen. Die innenpolitischen Konstellationen der Zukunft? Fischer gibt seinen Senf dazu. Aus der Bild-Zeitung lernen wir, dass der neue Außenminister die Fliesen in Fischers früherem Büro mit einem grauen Teppichboden überklebt haben soll. Auch dieses Detail behalten wir im Auge. Schließlich kann es ja sein, dass eine auf einem grauen Teppich konzipierte Außenpolitik weniger erfolgreich ist als eine, die auf kühlen Fliesen entstand.

Aber die wichtige Bundestagsdebatte über den Bundeswehr-Einsatz im Nahen Osten wird ohne Fischer stattfinden, den begnadeten Redner. Der gerne mit Feuereifer herausrief, warum alles unbedingt so sein muss, wie er es sieht. Das waren seine besten Auftritte, sie brachten Zunder in die Debatten. Auf alle anderen Gesichter Fischers kann man bestens verzichten, auf das genervte, das gelangweilte, das arrogante. Es ist geradezu eine Erleichterung, seinen Gastkommentar bei Nichtgefallen sofort in die Tonne treten zu dürfen. Aber das fischerfreie Parlament hat schon ein wenig verloren, zugegeben. Wobei der Mann sicher noch etwas Weltpolitisches vorhat in seinem Leben - wir werden es rechtzeitig erfahren.