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Fithalten, faulenzen und feiern

8. September 2011

Das Studium in Deutschland ist stressiger geworden. Wie viel freie Zeit da noch fürs Vergnügen bleibt ist unterschiedlich. Fest steht: Sport, Ruhe und Partys stehen in der Hitliste der Freizeitbeschäftigungen ganz oben.

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Schlafender Mann auf Wiese (Foto: AP)
Freizeit? Ab ins Grüne!Bild: AP

Physisch betrachtet bedeutet Studieren vor allem eins: sitzen - in Vorlesungen, Seminaren und der Bibliothek. Kein Wunder also, dass sich viele Studierende in ihrer Freizeit vor allem bewegen wollen. So wie Kevin, 22 Jahre alt, Student der Informationstechnik. In seiner Freizeit trägt er einmal die Woche eine lange schwarze Stoffhose mit dazugehörigem Hemd und schmeißt sich und andere auf den Boden. "Ich trainiere hier Ninjutsu, um mich fit zu halten. Und um Leute kennenzulernen."

Ninjutsu ist eine japanische Kampfsportart und eines von über 800 Kursangeboten, die Studierende der Technischen Universität beim Hochschulsport buchen können. Diese große Auswahl weiß auch Lucia, 25 Jahre alt und Studentin des Wirtschaftsingenieurswesens, zu schätzen. Direkt gegenüber des Ninjutsu-Sportraumes steigt sie im Takt zu lauten Technobeats auf eine Stepbank, die vor ihr auf dem Boden liegt. "Wir halten uns hier mit Dance-Step fit - für mich ein super Ausgleich zum Studium und Nebenjob."

Fit durchs Studium für wenig Geld

Dance-Step-Kurs in Berlin (Foto: DW)
Fit mit Dance-StepBild: DW/N. Wojcik

Eine Mitgliedschaft in einem Sportverein wäre ziemlich teuer - die Kurse der Uni sind dagegen recht günstig. Daher probieren sich junge Leute während ihrer Studienzeit gerne aus, sagt Ute Ulm von der Zentraleinrichtung Hochschulsport. "Wir haben einige Studenten, die jedes Semester eine andere Sportart machen, von Judo über Basketballl bis hin zu Tanz."

Deutsche Studierende toben sich in ihrer Freizeit also gerne aus. Der Hochschulsport ist nicht als Leistungs-, sondern wirklich als Freizeitsport gedacht. Es geht um Spaß und Fitness. "Unsere Angebote nutzen auch ausländische Studierende gerne, weil sie im beim Hochschulsport schnell Leute kennen lernen können", sagt Ute Ulm.

Im Sommer sind die Studierenden allerdings nicht in der Sporthalle oder im Fitnessstudio, sondern viel häufiger im Grünen anzutreffen. Wo, das kommt ganz darauf an, was die jeweilige Stadt zu bieten hat: an einem Fluss-Ufer wie an der Isar in München, am Ostseestrand wie in Rostock oder einfach in einem Park wie in Berlin.

Sonnenbadende an der Isar (Foto: dpa)
Pack die Badehose ein - am Fluss Isar in MünchenBild: picture alliance/dpa/dpaweb

 

Raus an die Frischluft!

Vor lauter Decken ist an manchen sonnigen Wochenendtagen das Gras im Berliner Volkspark Friedrichshain kaum mehr zu erkennen. Da bräunt man sich zum Beispiel im Bikini in der prallen Sonne, was für manche ausländische Studenten schon ein erster Kulturschock ist. Ein nachdenklicher Student sitzt alleine auf einer Parkbank und liest. Wenige Meter neben ihm hat eine fast 20-Mann-große Gruppe mehrere Decken zusammengelegt und feiert eine kleine Party.

Auch das gehört zu einem Tag im Park untrennbar dazu: ein Grill. Jeder hier hat etwas für dieses Barbecue mitgebracht - einen Salat, ein paar Würstchen und natürlich - nicht zu vergessen - den mobilen Grill mit Holzkohlen. Alberto aus Mexiko liebt diese deutschen Grillnachmittage. "In Mexiko machen wir so was gar nicht. Das sollten wir uns definitiv abgucken."

Zu einem perfekten Wochenende gehört natürlich auch die Party am Abend dazu. Jede Studentenstadt hat ihren eigenen Feier-Rhythmus. In kleineren Städten, in denen junge Leute in erster Linie studieren und nicht generell leben, feiern die Studenten meistens donnerstags, weil sie am Wochenende in ihre Heimatstadt zurückfahren. Da in kleineren Städten auch wenig los ist, müssen die Studenten zwangsläufig selbst eine Party auf die Beine stellen.

Rein in den Club!

Berghain Club in Berlin-Friedrichshain (Foto: picture-alliance)
Der Tanz beginnt in Berlin nicht vor MitternachtBild: picture-alliance/schroewig

In Städten wie Berlin sei dagegen das Angebot fast schon erschlagend vielfältig, sagt Lucia. Ihr Party-Ablauf am Wochenende: "So gegen sechs treffe ich mich mit Freunden. Wir gehen was trinken, treffen noch mehr Leute und ziehen dann so gegen Mitternacht in die Clubs."

Tatsächlich füllen sich die Diskotheken in Berlin erst recht spät. Vor Mitternacht braucht hier keiner anzutanzen. In anderen Studentenstädten hingegen ist die Party um diese Uhrzeit schon im vollen Gange oder neigt sich gar dem Ende zu. Trotz regionaler Unterschiede - gefaulenzt und gefeiert wird in jeder Studentenstadt.

Autorin: Nadine Wojcik

Redaktion: Christian Walz