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Flächenbrand nach Kriegsende?

Nabil Chbib7. März 2003

Die arabische Presse beschäftigt sich am Freitag (7.3.) mit der bevorstehenden Irak-Debatte in der UNO und der harten Haltung der USA. Außerdem mit der Frage, wie es nach einem Krieg weitergehen könnte.

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Die in London erscheinende überregionale Zeitung Al-Hayat schreibt: "Es ist möglich, dass gar keine Abstimmung in der UNO stattfindet, wenn die amerikanische Regierung feststellt, dass die gewünschte Resolution keine Mehrheit bekommen kann. Die Amerikaner bestehen nach wie vor darauf, dass die Resolution die notwendige Mehrheit findet und dass kein Veto eingelegt wird." Die Zeitung glaubt zu wissen, dass es den USA lediglich darum gehe, einen diplomatischen Sieg in der UNO zu erringen. Und das werde erreicht, wenn insbesondere Frankreich am Ende doch kein Veto einlege. Aber unabhängig vom Inhalt des Inspektorenberichtes seien die Amerikaner zum Krieg entschlossen, weil in ihren Augen die Zeit dafür schon gekommen sei.

In einem anderen Artikel in der Zeitung Al-Hayat heißt es, die USA hätten versäumt, ihre Politik in der arabischen und der islamischen Welt nach dem 11. September 2001 zu verändern. Die Zeitung hebt die Reaktionen in der Bevölkerung der arabischen und islamischen Länder hervor und fragt: "Wie viele Warnzeichen brauchen die Amerikaner und die Israelis, damit sie endlich begreifen, dass die arabische und islamische öffentliche Meinung, die bis dahin als bedeutungslos galt, inzwischen einen neuen machtvollen Faktor darstellt? Washington sollte insbesondere begreifen, dass die islamischen und nationalistischen Strömungen sich in dem gesamten Gebiet weitgehend versöhnt, integriert und sich zu einem ernst zu nehmenden Feind entwickelt haben."

Untätige arabische Welt ...

Die linksgerichtete libanesische Zeitung As-Safeer kritisiert die Lähmung der arabischen Politik und schreibt: "Das Schlimmste ist, eine Haltung zu festigen, die nur den großen Unterschied in den militärischen Kräften sieht, und sagt: 'Wir können nichts gegen den amerikanischen Angriff tun, also schauen wir der Entwicklung der Ereignisse zu und warten auf die Folgen!' (...) Wir werden schon sehen, welche großen regionalen und internationalen Schwierigkeiten die amerikanische Kriegsmaschine nach dem Krieg vorfinden wird. Dann werden viele kleine und mittelgroße Mächte verschiedene Interventions-Möglichkeiten haben. Um das jetzt zu begreifen, muss man nur einen Vergleich zwischen dem ungeheueren Machtgefälle und der sehr bescheidenen amerikanischen Leistung in dem amerikanischen Krieg in Afghanistan ziehen. Hinzu kommt, dass die Situation des Irak - im Inneren und in der Region - unvergleichlich komplizierter ist als die Afghanistans."

Die palästinensiche Zeitung Al-Ayyam sieht die Lage der Palästinenser in engem Zusammenhang mit der Irak-Krise und schreibt: "US-Präsident George W. Bush spricht von einer Lösung des Konflikts für die Palästinenser, sobald die Irak-Krise entschieden ist. Die Achse der vier Staaten Frankreich, Deutschland, Russland und China spricht hingegen von einer Lösung der Irak-Krise, sobald auch eine Lösung für die Palästinenser gefunden ist. Dieser scheinbar kleine Unterschied ist doch enorm."