1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Flüchtlinge blockieren Grenze

13. Juni 2015

Rund 200 Flüchtlinge haben an der Grenze zwischen Italien und Frankreich verlangt, nach Norden weiterreisen zu können. Die italienische Polizei beendete die Grenzblockade.

https://p.dw.com/p/1FgsQ
Flüchtlinge an der italienisch-französischen Grenze (AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/J. C. Magnenet

Italienische Polizisten haben einen Sitzstreik von rund 200 Flüchtlingen an der italienisch-französischen Grenze beendet, mit dem diese ihre Einreise nach Frankreich erzwingen wollten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP drängten die Sicherheitskräfte die Flüchtlinge in Richtung der nahegelegenen Stadt Ventimiglia. Nach ersten heftigen Protesten gingen die meisten der Männer, Frauen und Kinder freiwillig mit.

Französische Grenze dicht

Die Flüchtlinge, die zumeist nach gefährlichen Überfahrten über das Mittelmeer in Süditalien eingetroffen waren, hielten sich nach Angaben des Roten Kreuzes seit Donnerstag an dem Grenzübergang zwischen Ventimiglia und dem französischen Menton auf. Französische Gendarmen hatten erklärt, sie hätten Anweisungen, die Migranten nicht über die Grenze zu lassen.

Daraufhin traten die Flüchtlinge auf der Straße an dem Grenzübergang in einen Sitzstreik. Sie hielten ein Banner mit der Aufschrift "Wir gehen nicht zurück, wir wollen durch" sowie ein Schild mit dem Slogan "Wir brauchen Freiheit" hoch. Die Gruppe drohte, den Verkehr zu blockieren, wenn sie nicht durchgelassen werde. Mehrere Männer begannen einen Hungerstreik. Dann schritt die italienische Polizei ein.

Flüchtlingsfamilie sitzt im Grenzgebiet auf der Straße (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/J. C. Magnenet

Ein junger Mann aus der sudanesischen Unruheprovinz Darfur sagte, die Flüchtlinge stammten aus Somalia, Eritrea, der Elfenbeinküste und dem Sudan. Er selbst sei mit einem Boot im sizilianischen Catania gelandet und anschließend mit Bus und Bahn nach Norditalien gereist. Am Bahnhof in Menton sei er von der französischen Polizei festgenommen und nach Italien zurückgebracht worden. Er wolle nach Frankreich, andere Flüchtlinge wollten weiter in die Schweiz, nach Deutschland oder Großbritannien.

Flüchtlinge zurückgeschickt

Der Präfekt des französischen Departements Alpes-Maritimes, Adolphe Colrat, teilte mit, in einer Woche seien 1439 illegale Flüchtlinge an der Grenze zu Italien aufgehalten worden. 1097 seien zurück ins Nachbarland gebracht worden. Der Bürgermeister von Ventimiglia, Enrico Ioculano, sagte, es scheine, dass viele Migranten trotz der Sperrung der Grenze per Zug nach Frankreich gelangten.

Nach den EU-Regeln müssen Flüchtlinge in dem Land bleiben, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten haben. Normalerweise gibt es im Schengenraum keine Grenzkontrollen. Wegen des am Montag beendeten G7-Gipfels im bayerischen Elmau waren vorübergehend wieder Kontrollen eingeführt worden. In Italien befinden sich derzeit 76.000 Migranten in den Aufnahmezentren, die völlig überlastet sind. Hunderte Migranten kampieren zudem an den Bahnhöfen in Mailand und Rom.

wl/stu (afp)