Florenz setzt auf Tore von Gomez
6. Mai 2015Zum ersten Mal seit Oktober 2008 kehrt Mario Gomez wieder zurück ins Estadio Ramon Sanchez Pizjuan, in dem der FC Sevilla seine Heimspiele austrägt. Damals war Gomez noch für den VfB Stuttgart aktiv und musste sich den Andalusiern in der Gruppenphase des UEFA-Cups mit 0:2 geschlagen geben. Nun - eine halbe Fußballerkarriere später, die ihn über Bayern München zum AC Florenz geführt hat - kehrt der Nationalstürmer im Halbfinale der Europa League nach Sevilla zurück. Im Duell mit dem Titelverteidiger sollen Gomez' Tore den Florentinern dabei helfen, nach 25 Jahren wieder ein Europapokal-Finale zu erreichen. 1990 stand die "Fiorentina" im Endspiel um den UEFA-Cup, in dem sie dem Erzrivalen Juventus Turin unterlag. "Der AC Florenz benötigt einen solch großartigen Stürmer wie Mario Gomez", sagt Italiens Fußball-Ikone und Weltmeister von 1982, Giuseppe Bergomi. "Er hat viel internationale Erfahrung und kann die Mannschaft zum Erfolg mitreißen."
Heimstarker FC Sevilla
In der Liga wurde Gomez vor dem Hinspiel am Donnerstag (21.05 Uhr MESZ) geschont. Wie wichtig der Nationalstürmer für seinen Arbeitgeber sein kann, bewies Gomez zuletzt im Viertelfinale gegen Dynamo Kiew, als er mit seinem 30. Europapokal-Treffer maßgeblichen Anteil am Einzug der "Violetten" in die Runde der letzten Vier besaß. Während die Lobeshymnen danach immer lauter wurden, genoss Gomez das Ganze ohne großes Brimborium. Auch auf die Partie in Sevilla bereitete sich der Ex-Münchener und -Stuttgarter hochkonzentriert vor, das Reden überließ er lieber anderen. "Der Titelgewinn wäre die Krönung der Saison", sagte beispielsweise Trainer Vincenzo Montella, warnte aber gleichzeitig vor dem Gegner. "Sie sind ein sehr gut organisiertes Team. Sie sind stark und schwer zu verteidigen. Zudem wissen sie ganz genau, wie man attackiert."
Der FC Sevilla hat die Europa League, beziehungsweise den UEFA-Cup, in den vergangenen Jahren dreimal gewonnen. 2006 und 2007 gelangen zwei Finalsiege in Folge. Im vergangenen Mai setzten sich die Andalusier im Elfmeterschießen gegen Benfica Lissabon durch. Die letzte Heimniederlage in der Europa League gab es im Achtelfinale der vergangenen Saison, ausgerechnet gegen den Lokalrivalen Real Betis. Seitdem haben die Rot-Weißen nur noch gewonnen. In den bisherigen sechs Heimspielen dieser Europa-League-Saison schaffte der FC Sevilla sechs Siege. Seine größte Stärke ist die mannschaftliche Geschlossenheit, aus der Torjäger Carlos Bacca herausragt. Der Kolumbianer erzielte in 35 Pflichtspielen 20 Tore. Auch wegen ihm geht Sevilla mit leichten Vorteilen in das Duell gegen den AC Florenz.
Neapel klarer Favorit
Klarer verteilt sind die Rollen im zweiten Halbfinale zwischen dem SSC Neapel und dem ukrainischen Vizemeister Dnjepr Dnjepropetrowsk. Neapel, das im Viertelfinale den VfL Wolfsburg ausschaltete, gilt als klarer Favorit gegen den unbekannten Underdog.
Mit Gonzalo Higuain und Marek Hamsik verfügen die Neapolitaner über herausragende Akteure. Trainer Rafael Benitez gab daher die klare Parole aus: "Das Ziel ist das Endspiel." Allerdings warnte der 55-jährige Spanier davor, die Ukrainer zu unterschätzen. "Dnjepr hat seine Qualität schon gezeigt", sagte Benitez und verwies auf die Teams, gegen die sich Dnjepr in den K.o.-Runden durchsetzen konnte: Olympiakos Piräus, Ajax Amsterdam und den FC Brügge: "Das sind bekannte Namen in Europa und es beweist, dass Dnjepr viel Potenzial besitzt." Alles andere als ein Heimsieg für Napoli wäre eine Überraschung. Der SSC muss vor den heißblütigen Fans im Stadio San Paolo vorlegen, bevor es in einer Woche zum Rückspiel in die Ukraine geht.