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Glimpfliches Ende

3. Oktober 2006

Die Entführung eines türkischen Passagierflugzeugs ist am Dienstagabend im italienischen Brindisi unblutig zu Ende gegangen.

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Karte von Italien
Das Flugzeug landete in Brindisi (Italien)Bild: AP/DW

Der aus der Türkei stammende Entführer stellte sich den Behörden, berichtete das italienische Fernsehen. In ersten Berichten war zunächst von zwei Entführern die Rede gewesen. Drei Stunden nach der Landung in Brindisi verließen auch die 107 Passagieren und 6 Besatzungsmitglieder unversehrt die Boeing 737, die auf dem Weg von der albanischen Hauptstadt Tirana nach Istanbul gekapert worden war.

Türkischer Kriegsdienstverweigerer

Bei dem unbewaffneten Täter handelt es sich nach türkischen Behördenangaben um einen Kriegdienstverweigerer, der sich zunächst vergeblich in Albanien um Asyl bemüht habe. Bei einer Rückkehr in die Türkei hätte ihm die Festnahme gedroht. Er soll sich schon im August in einem Brief an Papst Benedikt XVI. zum Christentum bekannt und das Kirchenoberhaupt um Hilfe gebeten haben. Zunächst hatte es geheißen, der Täter habe wegen der jüngsten Islam-Äußerungen des Papstes gegen einen im November geplanten Türkei-Besuch Benedikts protestieren wollen.

Der Mann hatte unter anderem verlangt, eine Botschaft an Benedikt überbringen zu dürfen. Der Entführer wolle jetzt politisches Asyl in Italien beantragen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos.

Bluff des Kidnappers

Das Flugzeug befand sich im griechischen Luftraum, als der Mann die Maschine in seine Gewalt brachte. Dass zunächst von zwei Entführern die Rede war, ging vermutlich auf einen "Bluff" des Kidnappers zurück, vermuten Ermittler. So habe dieser, als er in das Cockpit eingedrungen sei, dem Piloten erklärt, er habe einen Komplizen unter den Passagieren.

Die Maschine wurde zunächst von griechischen, dann von italienischen Kampfflugzeugen nach Brindisi begleitet, wo sie sicher landete. Das zweistrahlige Flugzeug wurde auf einem abgelegenen Rollfeld geparkt und war stundenlang von Soldaten und Carabinieri umringt. Der Flughafen wurde abgeriegelt.

Italienische Sicherheitsbeamte beschrieben den Entführer nach Medienberichten als "nicht aggressiv". Provinzpräsident Michele Errico sagte, der Entführer habe einen "verängstigten" Eindruck gemacht. Beim Verlassen der Maschine soll er sich bei den Passagieren entschuldigt haben. (stl)