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Flutkatastrophe und Epidemienangst

28. Juli 2004

Mehr als 1000 Menschen sind bei Überschwemmungen in Indien, Bangladesch und Nepal bisher ums Leben gekommen. Nach den schlimmsten Regenfällen auf dem Subkontinent seit 1998 drohen nun Epidemien.

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Ein Junge in Bangladesch versucht seine Habe zu rettenBild: AP

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Nordostindien und Bangladesch fürchten die Behörden beider Staaten den Ausbruch von Epidemien. Seit Anfang Juli 2004 sind nach Schätzungen amtlicher Stellen etwa 1000 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen. In der Region sind Dutzende Flüsse über die Ufer getreten.

Flutkatastrophe in Assam und Bangladesch
Indisches FlutgebietBild: AP

Im nordostindischen Bundesstaat Assam drohen 500.000 Kinder zu verhungern, wenn nicht schnell Nahrungsmittel und Trinkwasser ins Katastrophengebiet gelangen. Viele Kinder würden an Durchfall oder Hepatitis leiden, teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaates mit. Es fürchtet den Ausbruch einer Cholera-Epidemie, da das Trinkwasser durch die Überschwemmungen verseucht sei.

Menschen ohne Habe

Millionen Inder haben nach offiziellen Angaben vom Dienstag (28.7.2004) ihre gesamte Habe verloren und nur ihr Leben gerettet. In den Dörfern könnten sich die Menschen oft nur mit Booten oder schwimmend fortbewegen. Viele hocken auf den Dächern ihrer Häuser und warten, dass sie von Armee-Hubschraubern mit Nahrung versorgt werden. Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh, der sich am Dienstag einen Eindruck der Situation in Bihar verschaffte, hatte in Assam Unterstützung für die Betroffenen in Höhe von 22 Millionen Dollar (18 Millionen Euro) zugesagt. Ferner soll eine Arbeitsgruppe innerhalb von sechs Monaten Vorschläge für eine dauerhafte Lösung des Überschwemmungsproblems entwickeln. Der jährliche Monsunregen kostete nach Angaben der Behörden in Indien fast 700 Menschen das Leben, mehr als 100 Opfer soll es in Nepal gegeben haben.

Dhaka unter Wasser

Flutkatastrophe in Bangladesch
Wasser in den Straßen der Stadt DhakaBild: AP

In Bangladesch haben die Monsunregenfälle der vergangenen Wochen nach offiziellen Angaben vom Dienstag rund 350 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 30 Millionen der rund 130 Millionen Einwohner mussten ihre Städte und Dörfer verlassen. Rund fünf Millionen wurden obdachlos, nachdem 26 Flüsse des Landes über ihre Ufer getreten waren. Das öffentliche Leben in der Zehn-Millionen-Metropole Dhaka kam durch die Überschwemmungen fast völlig zum Erliegen. Von dem Hochwasser waren nicht nur die tief liegenden Elendsgebiete, sondern auch wohlhabendere Wohngebiete und Teile des Geschäftsbezirks betroffen. Einwohner wateten mit ihren Habseligkeiten auf dem Kopf durch das hüfthohe, faulig riechende Wasser. In anderen Landesteilen sank das Wasser aber bereits wieder. In Bangladesch sind es die schlimmsten Überschwemmungen seit 1998.

In China starben in den vergangenen Wochen auf Grund von Überschwemmungen und Erdrutschen 400 Menschen. Landesweit waren rund 46 Millionen Menschen von den Unwettern betroffen, berichteten die Behörden am Dienstag. Der wirtschaftliche Schaden betrage umgerechnet 1,8 Milliarden Dollar (1,48 Milliarden Euro). (kap)