1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Food Expo in Athen

Kostas Symeonidis19. März 2014

Die Finanzkrise in Griechenland hat viele Unternehmen zum Umdenken gezwungen. Aufgrund der sinkenden Nachfrage im Inland versuchen nun viele von Ihnen ihre Produkte im Ausland zu verkaufen.

https://p.dw.com/p/1BSSN
1. Internationale Ausstellung Essen & Trinken Food Expo 2014 in Athen (Foto: Symeonidis/DW)
Bild: DW/K.Symeonidis

Obwohl die Lebensmittel- und Getränkebranche eine wichtige Wachstumsstütze der griechischen Wirtschaft ist, gab es bisher keine auf diese Produkte spezialisierte Messe in Griechenland. Mit der ersten Internationalen Ausstellung Essen und Trinken FOOD EXPO in Athen (15. bis 17.03.2018) versuchte man, diese Lücke zu schließen, erklärt der Managing Director des Messeorganisators FORUM AE, Nick Choudalakis, im Gespräch mit der Deutschen Welle: "Food Expo ist die erste organisierte Messe für Lebensmittel und Getränke in Griechenland. Sie ist international ausgerichtet, um die Exportorientierung der griechischen Unternehmen zu unterstützen."

Exporte nach Deutschland

Ein besonderer Fokus der Messe lag auf Deutschland, da das Land einen der interessantesten europäischen Märkte für griechische Unternehmen anbiete, so Choudalakis. Auf einer "deutsch-griechischen Tagung", die während der Food Expo statffand, konnten sich die Besucher über den deutschen Markt und dessen Besonderheiten informieren. "Wir haben Deutschland ausgewählt", erklärt Choudalakis, "weil es ein riesiger und sehr interessanter Markt ist. Die Deutschen sind sehr bewusste Konsumenten, die den hohen Nährwert der griechischen Produkte zu schätzen wissen. Wir glauben, dass es ein enormes Potenzial gibt, um die Exporte nach Deutschland zu steigern und Zutritt zu diesem diesen Markt zu bekommen."

Nikos Choudalakis, Managing Director FORUM S.A (Foto: Symeonidis/DW)
Nikos Choudalakis: "Wir wollen den Export unterstützen"Bild: DW/K.Symeonidis

Initiator der Tagung war die Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung DHW. Laut Vorstandsmitglied Tryfon Kolitsopoulos, Unternehmensberater aus Bonn, sei Deutschland wichtigster Handelspartner Griechenlands in der EU, "und kann sogar der Nr. 1 Absatzmarkt für Qualitätsprodukte aus Griechenland werden, wenn man bedenkt, dass der Endverbraucher in Deutschland, laut einer aktuellen Marktforschung, bereit ist, bis zu 16 Prozent mehr Geld für Qualitätsprodukte auszugeben", erklärt Kolitsopoulos. "Allerdings müssen wir für dieses Ziel hart arbeiten. Ich bin mir aber sicher, dass wir auf einem sehr guten Weg sind", betont der Experte im Gespräch mit der DW.

Tryfon Kolitsopoulos, Vorstandsmitglied Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung, am Rednerpult (Foto: Symeonidis/DW)
Tryfon Kolitsopoulos: "Wir wollen auf den deutschen Markt"Bild: DW/K.Symeonidis

Die Krise als Chance

Aufgrund der Finanzkrise und der daraus resultierenden dramatisch sinkenden Nachfrage im Inland, mussten viele Unternehmen umdenken und ihren Blick auf den Export richten. Inmitten einer Krise und unter dem Druck sinkender Umsätze ist dieser Versuch äußerst schwierig, vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen. Größere Firmen hatten schon vor der Krise vorgesorgt und rechtzeitig den Sprung ins Ausland gewagt. Die meisten aber nicht, erklärt Aspa Topalidou, Marketing Director bei Creta Farms, einer der größten griechischen Fleisch- und Wursthersteller. "Griechenland hat in einer Blase gelebt. Anders ausgedrückt: man hat sich auf die Binnennachfrage konzentriert und die Exporte vernachlässigt. Das war ein Fehler, denn Griechenland ist ein Land, das hochwertige Produkte anbieten kann. Die Krise bietet uns die Gelegenheit, wieder exportorientierter zu denken."

Während der Food Expo hatten die Unternehmen die Gelegenheit mit griechischen, sowie ausländischen Käufern Kontakte zu knüpfen und sie über ihre Produkte zu informieren. Dabei sei meistens nicht die Qualität das Problem, "sondern die Tatsache, dass Griechenland seine Stärken viel zu wenig betont und dafür wirbt", meint Konstantinos Schiffmann, Manager der Imex-Lykos GmbH. "Wir sind als Importeure relativ alleingestellt und sind sozusagen Einzelkämpfer. Die meisten kleineren und mittleren Unternehmen haben noch keine Erfahrung damit, wie man sich auf den Weltmarkt behaupten kann. Griechenland unternimmt seit einigen Jahren viel, um das zu ändern."

Messegelände Μetropolitan Expo, Athen (Foto: Symeonidis/DW)
Food Expo - Schaufenster für die griechische LebensmittelindustrieBild: DW/K.Symeonidis

Doch der Großimporteur kritisiert auch die Tatsache, dass "in Griechenland nach wie vor teilweise die Mentalität herrscht, kurzfristig Gewinne abzuschöpfen, anstatt langfristig zu denken. Diese Einstellung befindet sich aber auch im Wandel."

Gezielte Gespräche

Mehr als 50 Großeinkäufer aus Deutschland fanden den Weg nach Athen. "Es ist wichtig, dass diese Gespräche zwischen internationalen Einkäufern und griechischen Produzenten hier in Griechenland stattfindet", meint Giorgos Kanakis, Sales Manager des Weinherstellers Cavino, der nun auch stärker nach Deutschland exportieren möchte. "Das Problem bei großen Messen, wie etwa bei der Anuga in Köln, ist, dass die Einkäufer meistens viele Termine mit Produzenten aus aller Welt haben und Griechenland dabei keine Priorität darstellt. Wenn aber jemand nach Griechenland kommt, dann sind selbstverständlich die griechischen Produkte das einzige was er im Kopf hat."

Während der Messe hatte Kanakis die Gelegenheit, viele Gespräche mit potenziellen Einkäufern aus Europa und den USA zu führen. "Diesbezüglich war die Food Expo ein voller Erfolg." Ziel der Organisatoren ist es, die Food Expo zum wichtigsten Handelsforum für die Unternehmen der Branche zu machen und noch mehr Fachbesucher und große Einkäufer aus aller Welt, insbesondere aus Deutschland, nach Athen zu locken.