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Forscher bestätigen Mythos süßes Blut

Lisa Duhm22. April 2015

Mit den steigenden Temperaturen sind sie wieder da: die Mücken. Wie oft wir von ihnen gestochen werden, bestimmen laut einer neuen Studie unsere Gene.

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Stechmücke sticht (Foto: dpa).
Bild: picture-alliance/dpa/Patrick Pleul

"Du hast halt süßes Blut!" Mückenstichgeplagte hören diesen Satz wohl allzu häufig - und taten ihn bisher meist mit einem leicht gereizten Lächeln und dem inneren Wunsch ab, mal das Gegenüber schmecken zu lassen, wie süß das eigene Blut sein kann.

Jetzt haben Forscher den wissenschaftlichen Beweis geliefert, dass tatsächlich unsere Gene darüber entscheiden, wer von der Mücke gestochen wird - und wer nicht. In einer Studie testeten die Wissenschaftler von der "London School of Hygiene and Tropical Medicine" eineiige - also genetisch identische - und zweieiige Zwillinge. Letztere weisen größere genetische Unterschiede auf. Die Mücken waren sich in der Wahl ihrer Opfer einig: Während sie bei den eineiigen Zwillingen ihre Stiche gleichmäßig aufteilten, favorisierten sie bei den Zweieiigen jeweils einen der Zwillinge.

Die Studie, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde, hat einen ernsten Hintergrund: Die Forscher hoffen, so den Grundstein für bessere Mückenabwehrmittel zu legen. Denn von Mücken übertragene Krankheiten wie Malaria oder das Dengue-Fieber sind weiterhin auf dem Vormarsch.

Eine spezifische Mückenabwehr könnte helfen, die Ansteckung mit diesen Krankheiten zu verhindern. Auch für Menschen mit ausgeprägten Allergien könnten sie hilfreich sein.

Bisher war nur bekannt, dass Mücken bestimmte Menschen aufgrund ihres Körpergeruchs bevorzugen. Auch Schwangere und Menschen mit höheren Körpertemperaturen sind für Mücken attraktiver, zeigten bisherige Studien. Die Londoner Forscher sagen nun: Die Erblichkeit der Mückenanziehungskraft ist in etwa so stark ausgeprägt wie bei Körpergröße und Intelligenz.

Welcher Teil unserer Chromosomen bestimmt, dass die Mücke auf uns fliegt, haben die Forscher noch nicht ergründet. Und ob für die Mücke unser Blut tatsächlich süß schmeckt? Wer weiß. Alte Hausmittel helfen laut wissenschaftlicher Studien übrigens nicht gegen die Blutsauger: Roher Knoblauch und dazu am besten noch ein, zwei Bier werden häufig empfohlen. Wer diese Methode trotzdem anwendet, dem kommt wenigstens niemand mehr zu nahe, um blöde Kommentare abzugeben.