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Kommt Gilad Schalit frei?

23. Juni 2009

Gerüchte um eine bevorstehende Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit, hatten durch den Besuch von Ehud Barak in Kairo neue Nahrung erhalten. Barak allerdings dämpfte die Hoffnung auf Schalits Freilassung.

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Gilad Schalit, (Foto: AP)
Einer gegen tausend - wird Gilad Schalit bald freikommen?Bild: AP

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak traf sich am Sonntag (21.06.2009) mit Ägyptens Präsident Husni Mubarak um die Lage im Nahen Osten zu besprechen. Zu Spekulationen, eine Freilassung des im Juni 2006 im Gazastreifen entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit stehe unmittelbar bevor, äußerte sich Ehud Barak nicht.

Und dennoch, es scheint Bewegung in die Angelegenheit gekommen zu sein. Nach Informationen ägyptischer Tageszeitungen soll Israels Verteidigungsminister sich in Kairo auf einen Dreistufen-Plan geeinigt haben. Anschließend sei eine ägyptische Delegation in den Gazastreifen gefahren, um die Voraussetzungen für eine Freilassung Schalits zu prüfen. Wie die unabhängige Tageszeitung "al-Masri al-Youm" aus Regierungsquellen erfahren hat, soll Gilad Schalit in einem nächsten Schritt nach Kairo gebracht werden. Sobald Schalit in Kairo eintreffe, würden im Gegenzug 150 palästinensische Häftlinge aus israelischer Haft entlassen werden, weitere 450 Häftlinge, wenn Schalit in Israel eintreffen wird und in einer dritten Phase weitere 400.

Ehud Barak zu Besuch bei Husni Mubarak in Kairo, (Foto:AP)
Zu einem Dreistufen-Plan äußerten sich weder Ehud Barak (l.) noch Husni Mubarak (r.)Bild: AP

Verhandlungsteam für Gilad Schalit

Hamas-Politbürochef Khaled Maschaal habe angeblich bei seinem letzten Besuch in Kairo diesem Plan zugestimmt. Ehud Barak allerdings hat die Hoffnung auf eine unmittelbare Freilassung von Schalit gedämpft und sich zu dem Dreistufen-Plan nicht offiziell geäußert. Ein Verhandlungsteam werde in "naher Zukunft in aller Diskretion seine Arbeit aufnehmen", zitierten ihn israelische Medien. Bereits in Kairo wollte Barak sich nicht zu einer Äußerung bezüglich der Freilassung Schalits hinreißen lassen. "Die Frage wird am besten fern der Medien erörtert. Damit steigen die Chancen auf ein Ergebnis und eine Freilassung."

Sollte der heute 22 Jahre alte Gilad Schalit also nicht freikommen, würde er damit am kommenden Donnerstag (25.06.2009) den dritten Jahrestag seiner Entführung in der Gefangenschaft der radikal-islamischen Hamas verbringen. Entgegen aller Bestimmungen, hat die Hamas bislang keinem Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz einen Besuch gewährt.

Währenddessen protestierten heute (23.06.2009) vor dem Gazastreifen hunderte Israelis für die Freilassung von Gilad Schalit. Israelischen Medienberichten zufolge hätten die Demonstranten als Zeichen ihres Protests Warenübergänge in den Gazastreifen blockiert. Der israelische Rundfunk meldete, dass etwa hundert Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern nicht passieren konnten.

Anzeichen für erste Schritte

Gefangeneaustausch zwischen Israel und der Hisbollah
Gefangeneaustausch zwischen Israel und der HisbollahBild: AP

Ein Indiz dafür, dass konkrete Verhandlungen allerdings wieder aufgenommen wurden, ist die heutige (23.06.2009) Freilassung des Parlamentspräsidenten Asis Dweik von der radikal-islamischen Hamas nach fast drei Jahren Haft. Die Familie des ranghohen und einflussreichen Hamas Politikers bestätigte dies. Ein israelisches Militärgericht hatte bereits am vergangenen Mittwoch (17.06.2009) beschlossen, ihn auf freien Fuß zu setzen. Dweik war im August 2006 im Zuge einer Festnahmewelle nach der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit verhaftet worden. Momentan sitzen noch etwa drei Dutzend Hamas-Minister und Abgeordnete in israelischen Gefängnissen.

Der seit langem geplante größere Gefangenenaustausch zwischen Hamas und Israel war Mitte März während der letzten Amtstage von Ex-Ministerpräsident Ehud Olmert geplatzt. Hauptgrund dafür war, dass Israel nicht einverstanden war mit einigen Kandidaten, die zum Austausch freigelassen werden sollten. Außerdem konnte man sich nicht auf die Zahl von palästinensischen Gefangenen mit langjährigen Haftstrafen einigen. Das israelische Kabinett lehnte dann am 17. März den Austausch offiziell ab und die Hamas erklärte am Tag darauf die Verhandlungen für beendet. (dh/rb/dpa/afp)