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Frachter mit iranischen Waffen für Syrien gestoppt

14. April 2012

Eine deutsche Reederei hat eines ihrer Frachtschiffe im Mittelmeer gestoppt. Es soll mit Waffen für das Assad-Regime nach Syrien unterwegs gewesen sein. Angeblich war die Ladung falsch deklariert.

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Der deutsche Frachter Atlantic Cruiser. Hier ein Archivbild noch unter dem alten Namen BBC Italy. (Foto: dapd)
Frachter Atlantic CruiserBild: dapd

Die Bundesregierung prüft jetzt, ob ein Verstoß gegen das von der Europäischen Union gegen Syrien verhängte Waffenembargo vorliegt. "Der Sachverhalt ist der Bundesregierung bekannt", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zu einem Bericht von "Spiegel-Online", demzufolge der mit Militärgerät und Munition beladene deutsche Frachter "Atlantic Cruiser" im Mittelmeer gestoppt wurde. Das Schiff gehöre einer deutschen Reederei, sei vermietet worden und fahre unter der Flagge eines Drittstaates, ergänzte die Sprecherin.

Die EU hat wegen des gewaltsamen Vorgehens von Präsident Baschar al-Assad gegen die Opposition unter anderem ein Waffenembargo gegen den Nahost-Staat verhängt. Nach Informationen des "Spiegel" hatte die "Atlantic Cruiser" der Reederei Bockstiegel aus Emden vor einigen Tagen im Hafen von Dschibuti von einem iranischen Schiff schweres Militärgerät und Munition für Syrien übernommen. Die Ladung habe am Freitag im syrischen Hafen Tartus gelöscht werden sollen. Als das Geschäft aufzufliegen drohte, habe der Frachter den türkischen Hafen Iskenderum anlaufen wollen, dann aber etwa 80 Kilometer südwestlich des syrischen Hafens Tartus gestoppt.

Schiffsmieter hatte Pumpen und Ähnliches als Ladung angegeben

"Wir haben das Schiff gestoppt, nachdem wir Hinweise auf die Waffenladung erhielten", zitierte "Spiegel-Online" den Schiffsmakler Torsten Lüddeke von der C.E.G. Bulk Chartering. Der Frachter sei an die Firma White Whale Shipping im ukrainischen Odessa vermietet worden. "Die haben uns als Ladung vor allem Pumpen und ähnliche Dinge deklariert", sagte Lüddeke. "Waffen hätten wir nie an Bord gelassen." Der Frachter werde nun erst einmal auf dem Mittelmeer bleiben und keinen Hafen anlaufen, so Lüddeke. Die geplante Umgehung des Waffenembargos sei durch Überläufer im syrischen Regierungsapparat bekannt geworden.

Der Frachter hat nach Aussage der syrischen Oppositionellen 7200 Tonnen mittlere und schwere Waffen sowie Munition an Bord.

qu/ml (dpa,dapd,rtr,afp)