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Vorschau 2. Liga

13. Juli 2011

Das Warten hat ein Ende: An diesem Wochenende startet die 2. Bundesliga in ihre neue Saison. Dabei gelten Frankfurt und Bochum als Favoriten auf den Aufstieg. Es droht eine Spielzeit mit vielen Problemfans.

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Spielszene aus der Bundesligapartie zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Frankfurt am 26.03.2010. (Foto: apn)
Bild: AP

In der 1. Bundesliga geht die Jagd auf Meister Borussia Dortmund erst am 5. August los, die Profis der 2. Liga müssen schon drei Wochen früher, ab Freitag (15.07.2011), ran. Dabei gilt es, ein Jubiläum zu feiern. Die eingleisige 2. Bundesliga wird 30 Jahre alt. Doch Feierlaune kommt im Fußball-Unterhaus nicht wirklich auf. Denn Sicherheitsexperten befürchten in der neuen Spielzeit einen Anstieg der Gewalt. So nehme das Krawall-Potenzial mit den Hooligans der Erstliga-Absteiger Eintracht Frankfurt und FC St. Pauli sowie den gewaltbereiten Fans der Aufsteiger Hansa Rostock, Dynamo Dresden und Eintracht Braunschweig deutlich zu.

Archivfoto: Frankfurter Fans brennen Feuerwerkskörper ab. (Foto: dpa)
Frankfurter Fans gelten nicht unbedingt als friedlichBild: picture-alliance/dpa

"Die 2. Liga droht zur Chaos-Liga zu werden", warnte Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft. Ähnliche Befürchtungen äußerte auch Jörg Radek, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei: "Die Ballung gewaltbereiter Fußball-Anhänger wird die Polizei einer hohen Belastungsprobe unterziehen", sagte Radek. Mit der Partie Energie Cottbus gegen Dresden steht bereits am ersten Spieltag eine Risikopartie auf dem Spielplan. Am zweiten Spieltag stehen mit Frankfurt gegen St. Pauli und dem Ostderby Dresden gegen Rostock gleich zwei brisante Duelle auf dem Programm.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) nimmt die Sorgen ernst. "Es gibt keinen Grund zur Panikmache, man darf die Augen aber nicht vor der Realität verschließen", sagte Helmut Spahn, der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes. " Wir hoffen natürlich auf tolle Atmosphäre in den Stadien, sind uns aber bewusst, dass sich nicht alle Fans einiger Vereine in letzter Zeit immer korrekt verhalten haben." Man werde aber "im Rahmen unserer Möglichkeiten" eine sichere Abwicklung der Saison gewährleisten, versprach DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

Aufschwung Ost

Szene aus dem Ostduell zwischen Energie Cottbus und Erzgebirge Aue am 28.11.2010. (Foto: dpa)
Ostduell zwischen Energie Cottbus und Erzgebirge AueBild: picture alliance/dpa

Fußball soll in der 2. Liga aber auch gespielt werden. Dabei gilt Eintracht Frankfurt in einer Umfrage unter den Trainern als klarer Favorit auf den Aufstieg. Gute Chancen werden auch dem VfL Bochum, dem MSV Duisburg und der SpVgg Greuther Fürth zugeschrieben. Als Geheimfavoriten werden Alemannia Aachen und der TSV 1860 München gehandelt. Erstliga-Absteiger FC St. Pauli werden überraschenderweise nur Außenseiterchancen eingeräumt.

Sozusagen eine "inoffizielle Meisterschaft" werden die fünf Ost-Mannschaften Erzgebirge Aue, Union Berlin, Cottbus sowie die Aufsteiger Rostock und Dresden ausspielen. Das sind so viele Teams aus der alten DDR-Oberliga in der 2. Liga wie seit 20 Jahren nicht mehr. "Wir wollen den internen Vergleich gewinnen, auch wenn man sich dafür nichts kaufen kann", sagte Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz.

Beste Chancen für Frankfurt und Bochum

Eintracht Frankfurt geht das Projekt Wiederaufstieg selbstbewusst an. "Wir haben einen Etat von 19 Millionen Euro, andere vielleicht die Hälfte. Da ist es doch klar, dass wir uns dieser Rolle stellen müssen", sagte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen. Und der neue Trainer Armin Veh ist überzeugt, dass sein Team an der großen Erwartungshaltung nicht zerbrechen wird: "Wir werden nicht verkrampfen, nur weil wir der Topfavorit sind." Die Vorfreude bei den Fans ist jedenfalls groß - der Klub hat schon mehr als 22.000 Dauerkarten verkauft.

Relegationshinspiel 1. Bundesliga: Borussia Möenchengladbach - VfL Bochum (19.05.11): Mönchengladbachs Roman Neustädter (r.) kämpft mit Bochums Paul Freier um den Ball. (Foto: dapd)
In der Relegation strauchelte Bochum zum Ende der vergangenen Saison über MönchengladbachBild: dapd

Beim VfL Bochum sind die Verantwortlichen davon überzeugt, dass am Ende der Saison der siebte Aufstieg der Vereinsgeschichte gefeiert wird. "Wir haben hier eine ganz andere Ausgangssituation als vor einem Jahr", sagte Trainer Friedhelm Funkel, "hier ist etwas zusammengewachsen, und darauf werden wir aufbauen." Der Frust nach der verpatzten Relegation gegen Borussia Mönchengladbach am Ende der vergangenen Saison ist neuem Optimismus gewichen. "Wir wollen unbedingt in die Bundesliga zurück", stellte der neue Sportdirektor Jens Todt klar.

Der FC St. Pauli bestreitet sein Auftaktspiel gegen den FC Ingolstadt in Lübeck. Der Club war im April vom DFB-Sportgericht dazu verurteilt worden, das erste Heimspiel an einem Ort mindestens 50 Kilometer vom Hamburg entfernt auszutragen. Der Verband sanktionierte damit den Bierbecherwurf eines Rowdys beim Heimspiel der Hanseaten am 1. April gegen Schalke 04 (0:2).

2. Liga spart weiter

Marek Mintal wird in Rostock als neuer Spieler des Zweitliga-Rückkehrers FC Hansa Rostock präsentiert. (Foto: dpa)
Neu-Rostocker Marek MintalBild: picture alliance / dpa

Auf dem Transfermarkt hat sich die Liga wie in den vergangenen Jahren zurückgehalten. Nur 22 der rund 180 Zweitliga-Neuzugänge kosteten eine Ablösesumme. Insgesamt investierten die Klubs rund 5,8 Millionen Euro in neue Spieler. Den teuersten Einkauf leistete sich dabei Eintracht Frankfurt - eine Million zahlten die Hessen für Verteidiger Gordon Schildenfeld an den österreichischen Meister Sturm Graz.

Größtenteils aber holten die Vereine Verstärkungen zum Nulltarif. Ablösefrei war etwa Marek Mintal, der ehemalige Bundesliga-Torschützenkönig des 1. FC Nürnberg. Das "Phantom" spielt für Rostock und will dem Aufsteiger mit seinen Treffern zum Klassenerhalt verhelfen. "Ich will gesund bleiben und dem Verein helfen, sich in der Liga zu etablieren", betonte der 33-jährige Stürmer.

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Wolfgang van Kann