1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Frankreich prangert Chemiewaffen-Einsatz an

9. April 2018

Wurde über der Stadt Duma eine Fassbombe mit Chemikalien abgeworfen? Der mutmaßliche Giftgasangriff auf die letzte noch verbliebene Rebellenhochburg in Syrien sorgt international für Empörung, nicht nur diplomatisch.

https://p.dw.com/p/2vh45
Syrien Luftschläge auf Duma
Bild: picture-alliance/dpa/A. Safarjalani

Nach Berichten über einen Chlorgaseinsatz in der syrischen Rebellenhochburg Duma hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff angeprangert. Macron verurteile "die Chemiewaffenangriffe gegen die Bevölkerung von Duma" auf das Schärfste, teilte der Elysée-Palast nach einem Telefonat von Macron mit US-Präsident Donald Trump mit.

Beide Präsidenten hätten Informationen ausgetauscht. Ihre Analysen bestätigten den Einsatz von Chemiewaffen. Macron und Trump wollten sich bei ihrem Vorgehen im UN-Sicherheitsrat abstimmen und binnen 48 Stunden erneut miteinander sprechen.

Beratungen in New York

Frankreich hat wegen des mutmaßlichen Chemiewaffenangriffs auf Duma für diesen Montag eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats in New York beantragt. Auch Russland dringt auf Beratungen des Gremiums, bei denen es nach russischer Darstellung um die "Bedrohungen für den Frieden und die Sicherheit in der Welt" gehen solle.

Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte zuvor bereits erklärt, Frankreich werde angesichts des mutmaßlichen Giftgasangriffs "seine Pflicht tun". In der Vergangenheit hatte Paris mehrfach gewarnt, ein weiterer Einsatz von Chemiewaffen in Syrien sei eine "rote Linie", auf die Frankreich mit einem Militäreinsatz antworten könne. Trump warnte am Sonntag, die Verantwortlichen müssten einen "hohen Preis" dafür bezahlen.

Nach Angaben der Rettungsorganisation "Weißhelme" soll von einem Hubschrauber aus eine Fassbombe mit Chemikalien über der Stadt Duma abgeworfen worden sein. Dabei seien mindestens 150 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden. Nach Darstellung auch von anderen Organisationen in der letzten verbliebenen Rebellenhochburg in Syrien haben Retter große Probleme, die Opfer zu erreichen.

Angriff auf Militärbasis

Unterdessen berichtet die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana, dass eine Militärbasis in Homs im Westen Syriens von Raketen angegriffen wurde. Die syrische Flugabwehr habe acht Raketen abgeschossen, so die Agentur unter Berufung auf Militärquellen. Gerüchte, dass es sich um einen US-Angriff handeln könnte, bestätigte das Pentagon zunächst nicht. "Wir haben nichts zu bestätigen", sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums.

ml/gri (afp, rtr)