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Frankreich und England sind weiter

22. Juni 2004

Also doch: In der Gruppe B haben sich die Favoriten durchgesetzt. Frankreich sicherte sich mit einem 3:1 (1:1) gegen die Schweiz den Gruppensieg, England setzte sich mit 4:2 (2:1) gegen Kroatien durch.

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Bonjour Viertelfinale: Zinedine Zidane und seine Mannschaft haben es geschafftBild: AP

Dank Sturm-Wunderkind Wayne Rooney ist England dem ersten internationalen Titel seit dem WM-Gewinn vor 38 Jahren ein Stück näher gekommen. Das Team aus dem Mutterland des Fußballs gewann am Montag (21.6.) zum Vorrunden-Abschluss in Lissabon mit 4:2 (2:1) gegen Kroatien und zog als Zweiter der Gruppe B hinter Frankreich ins EM-Viertelfinale ein, wo am Donnerstag (24.6.) Gastgeber Portugal der Gegner sein wird. Vor 62.000 Zuschauern im Estadio da Luz verabschiedeten David Scholes (40.), der überragende Rooney (45.+1/68.) mit seinen Turnier-Toren Nummer drei und vier sowie Frank Lampard (79.) die Kroaten aus dem Wettbewerb und deren Trainer Otto Baric in den Ruhestand. Niko Kovac vom Bundesligisten Hertha BSC (5.) und Ivan Tudor (73.) trafen im bisher torreichsten Spiel der EURO 2004 für den WM-Dritten von 1998.

Wunderkind Rooney trifft weiter

Kroatiens Tor gegen England
Jubel nach Kroatiens Tor gegen EnglandBild: AP

Die Engländer taten sich gegen die Kroaten, die gewinnen mussten, um weiter zu kommen, 40 Minuten lang aber sehr schwer. Das schnelle Tor durch Kovac (5.) aus kurzer Distanz brachte das Team von der Insel aus dem Rhythmus. "Das war Gift für unser Selbstbewusstsein", sagte David Beckham nach dem Spiel. Emotions-, konzept- und ideenlos verfing sich der Favorit immer wieder in der doppelten Viererkette der Kroaten.

In der 40. Minute bewies Rooney aber, dass er nicht nur ein Vollstrecker ist, sondern auch intelligent vorbereiten kann. Nachdem der zuletzt heftig kritisierte Michael Owen am kroatischen Keeper Tomislav Butina gescheitert war, leitete Rooney den abprallenden Ball blitzschnell auf Paul Scholes weiter, der zum 1:1 einköpfte (40.) - ein Tor wie aus dem Nichts. Doch es kam noch besser für das Team von Sven-Göran Eriksson: Der 18-jährige Jungstar Rooney riss mit dem Pausenpfiff das Steuer für die "Löwen" herum, als er mit einem wuchtigen 22 Meter-Schuss zum 2:1 traf. (45.+1).

Wayne Rooney wird gekuschelt, Euro2004
Ganz England hat ihn lieb: Wayne RooneyBild: AP

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein unterhaltsames, wenn auch nicht hochklassiges Spiel. Die Kroaten mussten kommen, den Engländern boten sich reihenweise erstklassige Konterchancen. Nach 68 Minuten folgte der nächste spektakuläre Auftritt von Rooney, der von der Mittellinie aus loszog, dem herausstürzenden Butina keine Chance ließ und mit dem 3:1 die Partie entschied.

Tudor deckte mit seinem Anschlusstreffer per Kopfball noch einmal die Defensivschwächen der Engländer auf (73.), ehe Lampard mit seinem zweiten Turnier-Treffer zum 4:2 die Partie endgültig entschied.

Superstars erlösen Frankreich

Im parallel ausgetragenen zweiten Spiel der Gruppe in Coimbra hat Thierry Henry Titelverteidiger Frankreich zum Gruppensieg geführt. Mit seinen Toren (76./84.) sorgte der Torjäger von Arsenal London für einen holprigen 3:1 (1:1)-Sieg des Europameisters gegen die Schweiz. Damit geht Frankreich dem Duell mit Gastgeber Portugal aus dem Weg und trifft auf Otto Rehagels Griechen.

Die Schweizer glauben noch Euro2004
Die Schweizer glaubten nochBild: AP

Die Schweizer hätten mit zwei Toren Unterschied gegen die Franzosen gewinnen müssen - die Chancen für das Viertelfinale waren für die Eidgenossen schon vor der Partie verschwindend gering. Vor 30.000 Besuchern im Estadio Cidade brachte Zinedine Zidane (20.) die auch im 21. Spiel in Serie unbesiegten Franzosen nach einem üblen Schnitzer des Schweizer Torhüter Jörg Stiel erwartungsgemäß in Führung - doch die Schweizer gaben sich nicht auf und kamen durchaus zu Chancen.

Euro2004, Schweiz, Frankreich, Gruppe B
Stiel streckt sich vergeblich Richtung ViertelfinaleBild: AP

Murat Yakin scheiterte mit einem Freistoß noch am hervorragend reagierenden Barthez, doch der 18-jährige Jungstar Johann Vonlanthen (26.) schaffte mit dem ersten Tor der Eidgenossen bei dieser EM-Endrunde den zwischenzeitlichen Ausgleich für die wackeren Schweizer - und löste damit den knapp dreieinhalb Monate älteren Engländer Wayne Rooney als jüngsten Torschützen der EM-Geschichte ab. Die Franzosen hatten nun erst recht Schwierigkeiten damit, ihr Phlegma abzulegen. Heraus kam bei den Aktionen meist brotlose Kunst und nur eine gute Chance vor der Pause durch Thierry Henry (44.).

"Qualität können wir noch verbessern"

Auch nach Wiederanpfiff wurde die Partie für Frankreich nicht zu einem Selbstläufer. Der für den angeschlagenen Sagnol eingewechselte Gallas sorgte zwar für etwas mehr Druck über die rechte Seite, doch nur Einzelaktionen wie die von Pires (62.) brachten Gefahr. Selbst Superstar Zidane, dem besten Akteur in einem enttäuschenden französischen Team, unterliefen ungewohnte Stock- und Abspielfehler. "Das war ein schweres Stück Arbeit", meinte Abwehrspieler Mikael Silvestre. Erst Henry erlöste die Franzosen per Doppelschlag mit seinen lang erwarteten ersten Treffern: "Das Wichtigste ist, dass wir die Qualifikation für das Viertelfinale geschafft haben - vor allem als Gruppensieger", meinte Frankreichs Nationaltrainer Jacques Santini. "Die Qualität unseres Spiels können wir sicher noch verbessern. Jetzt heißt es zu regenerieren und sich gut auf das Spiel gegen Griechenland vorzubereiten. Die Griechen sind eine starke Mannschaft." (sam)

Kroatien - England 2:4 (1:2)

Kroatien: Butina - Simic (67. Srna), Robert Kovac (46. Mornar), Tudor, Simunic - Rosso, Zivkovic, Niko Kovac, Rapaic (55. Olic) - Prso, Sokota

England: James - Gary Neville, Terry, Campbell, Ashley Cole - Beckham, Gerrard, Lampard (84. Phil Neville), Scholes (70. King) - Owen, Rooney (72. Vassell)

Schiedsrichter: Collina (Italien)

Zuschauer: 62 000

Tore: 1:0 Niko Kovac (5.), 1:1 Scholes (40.), 1:2 Rooney (45./+1), 1:3 Rooney (68.), 2:3 Tudor (73.), 2:4 Lampard (79.)

Schweiz - Frankreich 1:3 (1:1)

Schweiz: Stiel - Henchoz (86. Magnin), Murat Yakin, Müller, Spycher - Cabanas, Vogel, Wicky - Gygax (86. Rama), Hakan Yakin (60. Huggel) - Vonlanthen

Frankreich: Barthez - Sagnol (46. Gallas/90./+2 Boumsong), Thuram, Silvestre, Lizarazu - Vieira, Makelele, Pires - Zidane - Trezeguet (75. Saha), Henry

Schiedsrichter: Michel (Slowakei)

Zuschauer: 30 000

Tore: 0:1 Zidane (20.), 1:1 Vonlanthen (26.), 1:2 Henry (76.), 1:3 Henry (84.)