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"Kein Zweifel" an Giftgas-Einsatz

4. Juni 2013

Eskaliert der Bürgerkrieg in Syrien zu einem Massenmorden mit Chemiewaffen? Frankreich sieht den Einsatz des Nervengiftes Sarin durch das Assad-Regime als erwiesen an. Muss der Westen nun eingreifen? Die USA zögern.

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Ein Kämpfer der syrischen Rebellen trägt ein Gasmaske (Foto: afp/Getty Images)
Syrien Kämper mit Gasmaske in Aleppo ChemiewaffenBild: Pierre Torres/AFP/GettyImages

Die französische Regierung ist mittlerweile überzeugt davon, dass die syrischen Truppen unter Staatschef Baschar-al Assad Chemiewaffen gegen Aufständische eingesetzt haben. Außenminister Laurent Fabius sagte dem Sender "France 2", aus untersuchten Proben gehe eindeutig hervor, dass das Nervengift Sarin verwendet worden sei. Dabei gebe es "keinen Zweifel, dass es das Regime und seine Gehilfen waren", erklärte er. Es lägen nun alle Optionen auf dem Tisch, so Fabius, einschließlich der militärischen. "Es wäre inakzeptabel, wenn die Verantwortlichen für diese Verbrechen nicht bestraft würden."

Der Einsatz von Chemiewaffen ist gemäß internationaler Abkommen ein Kriegsverbrechen. Sarin gehört zu den gefürchtetsten Kampfstoffen: Es ist farblos, geruchlos, geschmacklos - und führt bereits in einer geringen Dosis zum Tod. Das Gift kann über Haut und Atemwege in den Körper gelangen. Gegenmittel wirken nur bei sofortiger Verabreichung.

"Weitere Prüfungen nötig"

Die USA forderten weitergehende Beweise für den Chemiewaffen-Einsatz in Syrien. "Wir müssen die vorliegende Beweislage erhärten (...), bevor wir irgendwelche Entscheidungen treffen können", betonte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, in Washington. Dafür seien aber "noch mehr Untersuchungen notwendig". Nach den bis dato vorliegenden Informationen aus Paris seien "noch weitere Prüfungen nötig, um feststellen zu können, von wem (das Gas) benutzt wurde, wie viel davon, und unter welchen Umständen".

US-Präsident Barack Obama hatte vor einiger Zeit erklärt, mit dem Einsatz von Chemiewaffen in Syrien wäre eine "rote Linie" überschritten. Dies würde "die Spielregeln verändern". Weil einige Akteure aufgrund Obamas damaliger Äußerungen die Vorbedingungen für eine US-Militärintervention erfüllt sehen könnten, ist es höchst brisant, dass mit Frankreich nun erstmals ein westliches Land den Einsatz von Chemiewaffen durch die Assad-Regierung für klar erwiesen hält.

Auch die UN-Untersuchungskommission zu Syrien spricht in ihrem neuesten Bericht von glaubwürdigen Hinweisen für den Einsatz von Chemiewaffen in begrenzter Menge durch beide Konfliktparteien. Allerdings seien weder die Art der Kampfstoffe, der Typ der Waffensysteme noch die genauen Urheber bekannt.

wa/sc (rtr, afp, dpa)