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Französischer Filmemacher Eric Rohmer ist tot

11. Januar 2010

Eric Rohmer war der Mitbegründer der Nouvelle Vague, er drehte in fünf Jahrzehnten mehr als 20 lange Spielfilme. Nach Angaben seiner Produktionsfirma starb der Regisseur im Alter von 89 Jahren in Paris.

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Eric Rohmer (Foto: dpa)
Eric Rohmer: Gestorben am 11.01.2010Bild: picture-alliance/ dpa

Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sagte zum Tod Rohmers am Montag (11.01.2010), er habe einen Stil geschaffen, der ihn überleben werde. Dieser sei "klassisch und romantisch, weise und ikonoklatisch, leicht und schwer, sentimental und moralistisch gewesen. Kulturminister Frédéric Mitterand würdigte Rohmer als "einen der größten Autoren des französischen Kinos".

Mit Godard, Truffaut und Rivette zur Nouvelle Vague

Der Regisseur war zunächst Literaturprofessor und Journalist, bevor er zum Film kam. 1946 veröffentlichte er den Roman "Elisabeth". Als Journalist schrieb er Filmkritiken; zusammen mit François Truffaut, Luc Godard, Claude Chabrol und Jacques Rivette gehörte er zu den Autoren der Filmzeitschrift "Les Cahiers du Cinéma". Sie machten sich für den Autorenfilm stark und standen später selbst für die sogenannte Nouvelle Vague ("Neue Welle").

Silberner Bär für "Pauline am Strand"

Zu einem Klassiker wurde Rohmers in den 60 und 70er Jahren entstandener, sechsteiliger Zyklus "Moralische Geschichten". Einem breiteren Publikum wurde er unter anderem mit dem Film "Pauline am Strand" bekannt, für den er mit dem Silbernen Bären der Berliner Filmfestspiele im Jahr 1983 ausgezeichnet wurde. Schon 1976 erhielt er bei den Filmfestspielen in Cannes einen Sonderpreis für die Verfilmung der Novelle "Die Marquise von O." von Heinrich von Kleist. Dieser Film war damals als deutscher Beitrag vorgestellt worden.

Rente mit 87

Seinen letzten Film hatte Rohmer vor gut zwei Jahren gedreht, "Les amours d'Astrée et de Céladon". Der Film, der die Geschichte eines Romans von Honoré d'Ufré aus dem 17. Jahrhundert zeigt, lief im Wettbewerb des Festivals von Venedig. Danach sagte Rohmer, er werde "in Rente" gehen.

Filmstil "rohmerien"

Rohmer war am 21. März 1920 in Tulle im Zentralmassiv geboren, damals hieß er noch Jean-Marie Maurice Schérer. Seinen Künstlernamen wählte der Regisseur, damit man aus seinem Nachnamen leichter ein Adjektiv machen konnte, das seinen Filmstil beschreibt. In einem Interview im Jahr 2007 erklärte er: "Man sagt 'hitchcockien', 'rosselinien', 'rohmerien', das hört sich gut an. Mit Schérer hätte man das nicht so gut machen können".

Autorin: Sabine Faber (afp, dpa, rtr)

Redaktion: Gerhard M Friese