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Französischer Philosoph Jacques Derrida gestorben

9. Oktober 2004
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Der französische Philosoph Jacques Derrida ist tot. Der weltweit bekannte Protagonist der Postmoderne starb in der Nacht zum Samstag (9.10.2004) im Alter von 74 Jahren in einer Pariser Klinik. Er erlag einer Krebserkrankung an der Bauchspeicheldrüse, wurde am Samstag aus seiner Umgebung mitgeteilt.

Derrida, in Algerien als Sohn jüdischer Eltern geboren, wurde als ausgeprägter Querdenker angesehen. Als Student beschäftigte er sich vor allem mit den Werken der großen Existenzialismus-Philosophen von Kierkegaard über Heidegger bis Camus und Sartre. Er lehrte an verschiedenen Hochschulen in Paris und im Ausland, überwiegend in den USA. Die meisten seiner Werke sind ins Deutsche übersetzt worden, so "Aufzeichnungen eines Blinden" und "Marx' Gespenster". Zu seinen berühmtesten Büchern gehört "Die Schrift und die Differenz" von 1972.

Der Kern seines Denkens war die Annahme, dass es keine absolute Wahrheit gibt. Verschiedene, auch sich widersprechende Deutungen betrachtete Derrida gleichzeitig als wahr. Um dies zu beweisen, wendete der Philosoph eine Methode an, die als Dekonstruktivismus bekannt wurde. Dabei werden Texte so zerlegt, dass keine "wahre Interpretation" mehr möglich ist.