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Franz Alt: Papst soll in Irak-Frage auf Bush einwirken

3. Juni 2004

Katholischer Publizist im Interview mit DW-RADIO

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Franz Alt, hier auf einer Demonstration gegen einen möglichen Irak-Krieg im März 2003 in KarlsruheBild: AP


"Es wäre wichtig, dass der Papst dem US-Präsidenten klarmacht, dass es im Irak Verhandlungen mit Beteiligung der Islamisten geben muss. Diese Welt hat keine andere Wahl, als am Verhandlungstisch Lösungen zu finden." Das sagte Franz Alt, Journalist und katholischer Publizist, kurz vor dem Besuch des US-Präsidenten in Rom, in einem Interview mit DW-RADIO. George W. Bush wird am Freitag zum dritten Mal im Vatikan von Papst Johannes Paul II. empfangen. Die meisten Amerikaner, so Alt, würden "die Peinlichkeit dieses Treffens spüren". Bush habe gegen alle Prinzipien des wirklich Religiösen verstoßen und die Bemühungen des Vatikans ignoriert, den Irak-Krieg im letzten Moment noch zu verhindern.


Grundsätzlich müssten sich "alle religiösen und humanitär gesinnten Menschen gegen Fundamentalisten, ob im Islam oder im Christentum, stark machen". Der Papst solle das gegenüber Bush deutlich machen, forderte Alt.


Er sei sich nicht sicher, ob die USA "die einzig verbliebene Supermacht ist. Wenn sie es mal war, hat Bush sie gründlich ruiniert". Es gebe eine sehr stark gewordene neue Supermacht: Das seien die zivilisierten Gesellschaften, die 16 Millionen Menschen, die kurz vor dem Irak-Krieg auf die Straße gegangen seien, um zu protestieren.


Europa habe vor wenigen Jahren bewiesen, dass eine friedliche Revolution möglich ist. Einen ähnlichen Prozess könnte der Papst jetzt für den Nahen Osten anregen. Europäer und Amerikaner könnten die Moderation dieser, wie Alt formulierte, "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten" übernehmen.

3. Juni 2004
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