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"NEDA - Der Ruf"

16. März 2010

Im Theater Osnabrück ist die Oper "Neda - Der Ruf" des iranischen Komponisten Nader Mashayekhi uraufgeführt worden. Das Stück thematisiert die Unterdrückung der Frau im Iran.

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Conductor Nader Mashayekhi Foto: AP/Joerg Sarbach
Nader MashayekhiBild: AP

Mit seiner Oper wolle er Frauen eine Stimme geben, sagt der Komponist Nader Mashayekhi anläßlich der Uraufführung seiner Oper "Neda". Neda bedeutet soviel wie "Stimme", aber die Oper soll auch an den Tod der Iranerin Neda Agha-Soltan erinnern. Sie ist bei den Protesten nach der iranischen Präsidentenwahl im Juni 2009 erschossen worden.

"Neda - Der Ruf" beschreibt die gesellschaftlichen Hindernisse, die der Liebe zweier Personen im Wege stehen (Foto: picture alliance/dpa)
Die beschreibt die gesellschaftlichen Hindernisse, die der Liebe zweier Personen im Wege stehenBild: picture-alliance/dpa

Beklemmende Akualität

Die Oper widmet sich der Gleichberechtigung der Frau oder vielmehr dem Wunsch danach. Im Mittelpunkt steht der persische Dichter Nizami. Er hat schon im 13. Jahrhundert Frauenfiguren beschrieben, die sich mit Klugheit und Selbstbewusstsein in einer von Männern beherrschten Welt behaupten. Aber für eine gleichberechtigte Partnerschaft ist die Zeit noch nicht reif - und sie ist es bis heute nicht.

Die Geschichte

Bühnenbild aus der Oper (Foto: Klaus Fröhlich)
Erstmals eine iranische Oper in Deutschland uraufgeführtBild: Klaus Fröhlich

Der Dichter Nizami hat von einem Fürsten die Sklavin Apak geschenkt bekommen, die ihn durch ihr Selbstbewusstsein und ihren Intellekt beeindruckt. Aber genau diese Eigenschaften sind den Männern in ihrer Umgebung ein Dorn im Auge, Apak wird vergiftet. Um seinen Kummer zu überwinden, erfindet der Dichter Nizami nun Frauenfiguren, die sich durch Selbständigkeit und Freiheitswillen auszeichnen. Die Idee, diese Geschichte als Opernlibretto zu gestalten, stammt von der Regisseurin Nadja Kayali. Zusammen mit Nader Mashayekhi hat sie die Oper jetzt in Osnabrückauf die Bühne gebracht. "Ich habe versucht, mit meiner Musik die Verzweiflung Nizamis über den Tod Apaks zum Ausdruck zu bringen", sagt Mashayekhi. In seiner Musik gehen persische und europäische Elemente ineinander über.

"Das, was ich sehe, kann ich auch anders sehen"

Bühnenbild aus der Oper (Foto: Klaus Fröhlich)
Eine Oper für die Gleichberechtigung der FrauBild: Klaus Fröhlich

Nader Mashayekhi stammt aus Teheran. Dort leitet er heute das Tehran Symphony Orchestra. 28 Jahre hat er in Wien gelebt und sich als Dirigent und Komponist mit Neuer Musik beschäftigt. "Über Musik habe ich mich selbst entdeckt", sagt er von sich. Und heute: "Im Iran dürfen Frauen weder öffentlich singen noch zum Gebet rufen. Freiheit und Selbstbestimmung seien aber "ein Seismograph für die Qualität einer Gesellschaft". Die Oper "Der Ruf" soll - so Mashayekhi - eine erste Stufe sein auf dem Weg zu Gleichberechtigung und Demokratie. "Mein Wunsch ist, dass vor allem die Perser merken, dass die Demokratie vor der Wahl, vor den Stimmen anfängt. Und dass sie begreifen: "Das, was ich sehe, kann ich auch anders sehen."

Autorin: Magdalene Melchers
Redaktion: Gudrun Stegen