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Freundbilder - Feindbilder

Cornelia Rabitz9. März 2009

"1939 bis 2009. Freund und Feind in den Medien": So lautet das Thema des diesjährigen Wettbewerbs bei "Europeans for Peace". 118 Bewerbungen aus 30 Ländern gingen dazu ein – keine leichte Aufgabe für die Jury.

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Das Foto zeigt Preisträger des letztjährigen Wettbewerbs von "Europeans for Peace"
Hier freuen sich die Preisträger 2008 bei "Europeans for Peace"Bild: europeans-for-peace.de

Der Wettbewerb um die Fördergelder ist eröffnet. Immerhin 800 000 Euro stellt die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" zur Verfügung. In dicken Aktenordnern haben sich die Ideen gesammelt, die junge Leute zwischen 14 und 19 Jahren eingereicht haben. Sie kommen aus Bulgarien und Belarus, aus Rumänien und Russland, aus Kirgistan und Kroatien und vielen anderen Ländern. In Schulen, Jugendgruppen und Bildungseinrichtungen haben sich die Bewerber mit deutschen Partnern zusammengetan und sie alle hoffen darauf, dass ihr Projekt schließlich das Rennen machen wird.

Brückenschlag und Themenvielfalt

Einen ganzen Tag lang beugen sich die Juroren - Experten aus Bildungsarbeit, Universitäten und Medien – über die Bewerbungsunterlagen.Welches Thema ist besonders interessant? Wie soll es umgesetzt werden? Wie nah ist eine Idee an der jeweiligen Lebenswirklichkeit der Jugendlichen? Der Phantasie war dieses Jahr lediglich der Zeitrahmen gesetzt: von 1939 bis 2009.

"Wir wollen Brücken schlagen. Das heißt, nicht nur Erinnerungsprojekte fördern", sagt Stiftungsvorstand Günter Saathoff, "sondern wir möchten auch, dass sich die Jugendlichen den heutigen Herausforderungen stellen und gleichzeitig Medienkompetenz entwickeln."

Das Foto zeigt Mitglieder der Jury 2009
Europeans for Peace - Mitglieder der Jury für den Wettbewerb 2009Bild: europeans-for-peace.de

Mit einem Internetprojekt "Face to Face" wollen deutsche, israelische und palästinensische Jugendliche zum Abbau von Feindbildern beitragen. Junge Deutsche und Rumänen möchten der Frage nachgehen, wie Filme und Musik die Bilder von Sinti und Roma in Europa prägen. Untersucht werden soll, wie Medien verschiedener Länder über den Gaza-Krieg und über den Georgien-Konflikt berichtet haben. Schüler aus Deutschland, Polen und der Ukraine wollen sich mit drei bekannten oppositionellen Liedermachern der kommunistischen Vergangenheit beschäftigen, darunter Wolf Biermann. Auch der Aufbau eines Internet-Portals namens "Good news" ist dabei, es soll ausschließlich positive Informationen über Deutschland, Polen und Tschechien enthalten.

Kreativität und Begegnungen

Günter Saathoff spricht davon, dass die Stiftung mit dem Programm "Europeans for Peace" nicht nur die Hirne der jungen Leute erreichen wolle, sondern auch die Herzen. Kern der Projekte sind daher persönliche Begegnungen in Deutschland und möglichst auch im Partnerland, für die ein Teil der Fördergelder zur Verfügung steht.

Kreativ sein wollen und müssen alle Teilnehmer. Die Ergebnisse der Projektarbeit werden in Fotoausstellungen präsentiert, in Videotagebüchern, Kurzfilmen, auf Plakatwänden, bei Tanzvorführungen oder Theaterabenden.

Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" - die zunächst für die Auszahlung von Geldern an ehemalige NS-Zwangsarbeiter zuständig war - will bereits bestehende Partnerschaften weiter qualifizieren, aber auch neuen Jugendinitiativen eine Chance geben. Letztlich, so Günter Saathoff, gehe es um ganz Europa. "Wir wollen mit diesem Projekt auch dazu beitragen, dass sich ein gesamteuropäischer Erinnerungs- und Demokratieraum entwickeln kann."

51 Projektvorschläge hat die Jury schließlich ausgewählt – die Beteiligten werden nun zu einem Seminar nach Berlin eingeladen, danach fällt die endgültige Entscheidung, wer tatsächlich mit der Förderung von "Europeans for Peace" rechnen kann. Für die Jugendlichen beginnt dann ein arbeitsreiches Jahr, in dem sie – so hoffen die Programmverantwortlichen - viel lernen, aber auch neue Freundschaften knüpfen werden.