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Friedensmarsch gegen Drohnen

6. Oktober 2012

Mit prominenter Unterstützung hat in Pakistan ein Protestmarsch gegen US-Drohnenangriffe begonnen. Die Teilnehmer gehen jedoch ein hohes Risiko ein: Sie werden mit Selbstmordanschlägen bedroht.

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Pakistaner und Amerikaner beim Protestzug gegen US-Drohnenangriffe (Foto: dapd)
Protestzug gegen US-Drohnenangriffe in PakistanBild: dapd

Angeführt von Ex-Kricket-Star und Oppositionspolitiker Imran Khan haben in Pakistan Hunderte Menschen zu Fuß und mit einem Autokorso gegen US-Drohnenangriffe protestiert. Der Konvoi startete am Samstagmorgen in der Hauptstadt Islamabad und sollte in die Stammesregion Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan führen. "Dies ist ein Friedensmarsch, ein Bestreben nach Frieden in Pakistan von unserer Seite", sagte Khan. "Wir werde gegen niemanden kämpfen." Der Politiker kündigte an, die Kolonne werde so weit wie möglich fahren.

Wie weit kommt der Protestzug?

An dem Konvoi nehmen rund 150 Fahrzeuge teil. Auch Aktivisten der US-Bürgerrechtsgruppe Codepink beteiligen sich an dem Protest. "Ich hoffe, dass er (der Konvoi) zeigen wird, dass das pakistanische Volk und das amerikanische Volk und sogar die Menschen in den Stammesregionen Frieden wollen", sagte Joe Lombardo, ein Vertreter der Gruppe. Sein Mitstreiter James Ricks sagte, er gehe das Risiko ein, "weil meine Regierung internationale Kriegsverbrechen begeht und wir das stoppen wollen".

Mehrere Extremistengruppen haben mit Selbstmordanschlägen auf die Teilnehmer gedroht. Die pakistanischen Taliban hatten die Aktion im Vorfeld kritisiert und es war unklar, wie weit der Protestzug kommen würde. Ausländer haben zumeist keinen Zugang zu den Stammesregionen im Grenzgebiet zu Afghanistan. Die größte Gruppe der pakistanischen Taliban mit Sitz in Südwaziristan veröffentlichte am Samstag eine Stellungnahme, in der sie Khan als "Sklaven des Westens" bezeichnete. Der sogenannte Friedensmarsch sei nur ein Versuch Khans, sein politisches Ansehen zu vergrößern. Eine andere Gruppe der Taliban aus Punjab im Osten des Landes kündigte Bombenanschläge auf die Demonstranten an. Khan erklärte, die Stammesführer in Südwaziristan hätten ihm versichert, dass er und seine Begleiter geschützt würden.

Friedensaktivisten mit Bannern gegen US-Drohnenangriffe in Islamabad (Foto: Reuters)
Die Demonstranten wollen, dass die Welt von den Kollateralschäden des US-Drohnenkriegs erfahrenBild: Reuters

Die USA setzen im Kampf gegen Islamisten in der Region regelmäßig unbemannte Flugzeuge ein. Bei den Angriffen kommen aber immer wieder auch Unbeteiligte ums Leben. Die US-Behörden erklären indes, die Mehrheit der Getöteten seien Rebellen.

pg/ml (dpa, dapd)