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Träges Marketing

Monika Lohmüller17. Mai 2008

Fußball bleibt die schönste Nebensache der Welt, auch nach der Bundesliga. Und: Fußball ist ein Geschäft mit Millionen. Denn der Sport ist ein globaler Wachstumsmarkt. Besonders gut sind die Aussichten in Asien.

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Adidas Werbung David Beckham in Peking, Quelle: dpa
Manche Werbung funktioniert weltweit - Beckham-Plakat in Peking.Bild: picture-alliance/ dpa

Spieler, Vereine, Sponsoren und natürlich auch die Medien – alle spielen mit auf dem Markt der Millionen. Die deutsche Bundesliga boomt wie nie zuvor, der Gesamtumsatz der Ersten Liga ist in der Saison 2006/2007 im Vergleich zur Vorsaison um 13 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro gestiegen.

Und wenn die Vereine sich noch stärker vermarkten würden, dann könnte sogar noch mehr Geld in die Kassen fließen. So jedenfalls sieht es Henning Vöpel vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI). Er hat zusammen mit einem Kollegen eine Studie im Auftrag der HSH Nordbank erstellt. Das Ergebnis: Das Geschäft mit dem Ball hat vor allem in Asien beste Aussichten.

Denn dort gibt es in Sachen Fußball einen großen Nachholbedarf. Außerdem steigen in vielen asiatischen Ländern die Einkommen. Und so werde bis 2020 beispielsweise in China der Fußball-Markt um 500 Prozent auf bis zu 250 Milliarden US-Dollar anwachsen, so die Studie des HWWI.

Deutscher Fußball zu traditionell

Der Fußball-Spieler Diego Ribas da Cunha, Quelle: AP
Besonders wichtig für die Vermarktung der Bundesliga im Ausland: ausländische StarsBild: AP

Die deutsche Bundesliga hinkt dabei wirtschaftlich und sportlich den anderen großen Ligen in Europa hinterher. Und das, obwohl Deutschland der kaufkräftigste Fußballmarkt in Europa ist. Beispiel England: Während die Bundesliga mit der Vermarktung der TV-Rechte im Ausland nur knapp 20 Millionen Euro im Jahr verdient, generieren die Engländer 230 Millionen.

Man habe es verpasst, sich den internationalen Entwicklungen stärker anzupassen, sagt Vöpel. Der deutsche Fußball sei zu traditionell. Veränderungen würden mehr als Bedrohung denn als Chance empfunden, so seine Kritik.

Es geht auch in Zukunft ums Geld

Auch in Zukunft werde der Fußball ein globaler Wachstumsmarkt mit bemerkenswerten Zuwachsraten bleiben, glaubt Vöpel. Und auch die Bundesliga könnte davon profitieren. Es gebe viele Möglichkeiten, die Einnahmen der Clubs zu verbessern – vor allem in der Auslandsvermarktung.

Natürlich sind dabei finanzstarke Vereine, wie beispielsweise Bayern München, im Vorteil. Aber auch finanzschwächere Vereine wie Energie Cottbus oder Arminia Bielefeld können sich Trainings- oder Testspiele im Ausland leisten. Cottbus und Bielefeld reisen beispielsweise in der Winterpause zu einer Werbetour nach Fernost.

Einfluss der Sponsoren

Jubelnder Michael Ballack, Quelle: dpa
Große Vereine wie Bayern München haben es leichter im AuslandBild: dpa

Eine wichtige Rolle auf dem Fußball-Markt spielen dabei auch die Sponsoren, betont Vöpel. Für die Unternehmen sei die Zusammenarbeit schon alleine für die Imagepflege von Vorteil. Ein Beispiel: Der Verein Real Madrid. Der spanische Fußballclub habe mit Siemens Mobile in China zusammengearbeitet, um sich dort auch gemeinsam zu etablieren.

Last but not least: der Fußballclub, der einen Brasilianer namens Diego oder Makoto Hasebe aus Japan in der Mannschaft habe, der habe schon ein großes Stück vom Auslandsmarkt für sich erobert. Denn die Identifikation der heimischen Bevölkerung mit den Kickern in der Bundesliga spiele eine ganz große Rolle, glaubt Vöpel. Das schaffe Interesse und erhöhe die Bekanntheit der Bundesliga.