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Fußball unterm Trauerflor

18. November 2009

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihr letztes Länderspiel des Jahres 2009 in Gelsenkirchen gegen die Elfenbeinküste bestritten. Es gab ein Unentschieden. Aber das Ergebnis war nur zweitrangig.

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Vor dem Länderspiel gegen die Elfenbeinküste - Trauer um Robert Enke (Foto: dpa)
Auf einer DFB-Zeitschrift ist ein Foto des verstorbenen Torhüters Robert Enke zu sehenBild: picture alliance / dpa

Es war ein beeindruckendes Bild: 33.000 Zuschauer in der nicht ausverkauften WM-Arena von Gelsenkirchen gedachten vor dem Anpfiff des verstorbenen Nationaltorhüters Robert Enke. Im Rahmen einer Schweigeminute wurden unter den Klängen des Fußball-Songs "You'll never walk alone" auf dem Videowürfel des Stadions Bilder aus dem sportlichen und privaten Leben Enkes gezeigt. Die Nationalspieler beider Teams trugen eine schwarze Armbinde, die Mannschaft der Elfenbeinküste trug zudem T-Shirts mit dem Konterfei des Torhüters und der Aufschrift "in memoriam Robert Enke".

Das Trikot von Robert Enke liegt zwischen Andreas Beck und Arne Friedrich auf der deutschen Bank (Foto: dpa)
Das Trikot von Robert Enke liegt zwischen Andreas Beck und Arne Friedrich auf der deutschen BankBild: picture alliance / dpa

Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack, der verletzt nicht spielen konnte, legte ein Trikot des Verstorbenen mit der Rückennummer 1 auf die Ersatzbank. Die Zuschauer drückten ihre Trauer auf zahlreichen Schriftbändern aus. Robert Enke hatte unter starken Depressionen gelitten und sich in der vergangenen Woche das Leben genommen.

Ein Schritt in die Normalität

Gutes Spiel von Kießling (m.), der von Bamba (l) und Demel attackiert wird. (Foto: dpa)
Gutes Spiel von Stefan Kießling (m.)Bild: picture alliance / dpa

Das Spiel selbst sollte ein erster Schritt zurück in die Fußball-Normalität sein. Ein Test im Hinblick auf die WM 2010 in Südafrika. Die schwerste Aufgabe hatte sicher der Bremer Tim Wiese, der in der ersten Halbzeit des Spiels das Tor hütete und damit die Position seines verstorbenen Teamkollegen einnahm. Nach langer Länderspielpause hatte Bundestrainer Joachim Löw diesmal auch Stefan Kießling aufgeboten. Der Stürmer von Bayer Leverkusen führt die Torjägerliste der Bundesliga an und kam diesmal gleich in die Startformation.

Der zweifache Torschütze Podolski im Kreis seiner Teamkollegen Hitzlsperger, Lahm, Kießling und Özil (Foto: dpa)
Der zweifache Torschütze Podolski im Kreis seiner TeamkollegenBild: picture alliance / dpa

In der Spitze neben Kießling spielte der Kölner Lukas Podolski. Er war es auch, der die Zuschauer zum ersten Mal Jubeln ließ. Bereits in der 11. Minute verwandelte Podolski einen Foulelfmeter zum 1:0 für das deutsche Team. Der Ivorer Guy Demel vom Hamburger SV hatte Kießling im Strafraum zu Fall gebracht. "Vor dem Spiel waren meine Gedanken bei Robert", sagte Podolski, "danach war ich aber auch wieder froh, Fußball spielen zu können." In der Folge spielte das deutsche Team zwar überlegen, ließ in der Abwehr aber auch Schwächen erkennen, die das Team des WM-Teilnehmers Elfenbeinküste allerdings noch nicht verwerten konnte.

Probleme in der Abwehr

Die Abwehrschwächen des deutschen Teams rächten sich dann in der zweiten Halbzeit. Für Tim Wiese war der Schalker Lokalmatador Manuel Neuer verabredungsgemäß ins Tor gekommen. Eine verunglückte Rückgabe seines Teamkollegen Heiko Westermann konnte Neuer nur unkontrolliert wegschlagen, der Ball prallte vom Ivorer Emmanuel Eboué zurück ins deutsche Tor. In der 85. Minute ging die Elfenbeinküste sogar in Führung. Beim Treffer von Seydou Doumbia, erst zwei Minuten zuvor eingewechselt, war Neuer allerdings machtlos. Das deutsche Team steckte nicht auf und kam in der Nachspielzeit noch zum 2:2-Ausgleich. Torschütze war erneut Lukas Podolski.

Kaum neue Erkenntnisse

Bundestrainer Löw auf einer DFB-Pressekonferenz (Foto: AP)
Bundestrainer Löw sucht nach der IdealformationBild: AP

Bundestrainer Joachim Löw musste in diesem Spiel auf einige Leistungsträger verzichten. Kapitän Ballack war verletzt, Stürmer Miroslav Klose wegen einer Erkrankung in der Familie nicht im Team. Die größten Sorgen aber muss sich Löw um die Abwehr machen. Philipp Lahm, der diesmal die Kapitänsbinde trug, sorgte mit einigen Fehlpässen für Aufregung, Westermann leitete mit seinem Fehler den Ausgleichstreffer für den Gegner ein. Trotzdem war Bundestrainer Joachim Löw mit dem Spiel seiner Mannschaft zufrieden: "Wir haben ein engagiertes Spiel gezeigt, in dem wir sehr gute Phasen hatten".

Das Länderspieljahr 2009 ist für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen die Elfenbeinküste beendet worden.

Autor: Joachim Falkenhagen
Redaktion: Jens Krepela