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Golfen mit dem Fuß

Arne Lichtenberg19. Januar 2009

Minigolf, Golf und Fußball sind bekannt. Aber was erhält man, wenn man die drei Sportarten kombiniert? Diese Kreation nennt sich Fußballgolf und besitzt einen Weltmeister, den fast keiner kennt.

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Hindernis auf der Fußballgolfanlage in Dirmstein.Bild: DW

Ein neuer Funsport versucht aktuell in Deutschland Fuß zu fassen: Fußballgolf, eine Mischung aus Fußball, Minigolf und Golf. Im rheinland-pfälzischen Dirmstein befindet sich die erste und einzige Fußballgolfanlage in Deutschland. Ins Leben gerufen wurde die Anlage im Jahr 2006 von Alex Kober, der auf der Suche nach einer neuen Sportart mit Fußballanteil war. "Wir haben schon im Vorfeld, vor der WM 2006 in Deutschland, nach verschiedenen neuen Kombinationsmöglichkeiten gesucht, nach neuen Sportarten, die man eben mit Fußball kombinieren kann und Fußballgolf erschien uns als eine der reizvollsten," schildert Alex Kober die Schöpfungsgeschichte vom Fußballgolf.

In Schweden weit verbreitet

In Schweden läuft Fußballgolf schon seit den 80er Jahren, im Land der Elche existieren mittlerweile 50 Anlagen. "Dass in Skandinavien schon seit Jahren Fußballgolf betrieben wird, wo man doch wesentlich weniger Einwohner und weniger Infrastruktur hat und in einem fußballbegeisterten Land wie Deutschland, dass es da keine einzige Anlage gab, das hat mich doch sehr verwundert." berichtet Kober von seinen ersten Erkundungsreisen.

Björn Baudy Fußballgolfweltmeister
Fußballgolfweltmeister Björn Baudy und die Motorhaube des Chevrolets, der das letzte Hindernis des Parcours ist.Bild: DW

Die Regeln sind beim Fußballgolf denkbar einfach. In Dirmstein gibt es beispielsweise wie beim Golf 18 Bahnen. Der Fußball muss dann mit möglichst wenigen Schüssen ins Loch versenkt werden. Wer am Ende der 18 Bahnen die wenigsten Schüsse gebraucht hat gewinnt. Als Ziel am Ende der Bahn fungieren in Beton ausgegossene Löcher im Boden, Netze, höher gelegene Töpfe oder Sonderziele wie die Motorhaube eines Autos. Ähnlich wie beim Minigolf, sind aber auch Hindernisse auf den Bahnen platziert, die überwunden werden müssen. Wer meint als guter Fußballer den Parcours problemlos bestehen zu können, hat sich am Ende schon oft gewundert.

Fußballer überschätzen sich gerne

Auch Kober hat schon viele Fußballasse scheitern sehen: "Fast jeder gut ausgebildete Fußballer überschätzt sich bei seiner ersten Runde, weil es gar nicht so einfach ist, den Ball gerade zu spielen. Es ist einfach niemand da, der den Ball stoppt, er rollt immer weiter, als man denkt."

Die Bahnen sind teilweise bis zu 250 Meter lang und nicht gerade. Mal biegen sie sich wie eine Banane nach links oder rechts, wer einen starken linken oder rechten Fuß hat, kann also im Vorteil sein. Beim Fußballgolf muss man aber mehr können, als nur gut Fußballspielen. Ballgefühl und Konzentration sind viel wichtiger. Fußballgolfweltmeister Björn Baudy hat in der Turniersaison ein enormes wöchentliches Trainingspensum. "In der normalen Saison spiele ich so sechs bis acht Runden in der Woche. Vor den Turnieren wird das ganze intensiver, da ist man dann auch fast jeden Tag hier. Wenn man davon ausgeht, dass man fünf Tage die Woche spielt, jeden Tag zwei Runden, dann kann man davon ausgehen, dass das zumindest zehn Stunden Zeitaufwand sind," erklärt Baudy seinen Trainingsalltag.

Noch reiner Hobbysport

Es gibt sogar einen offiziellen Fußballgolfverein in Deutschland, den 1. Deutschen Fußballgolf-Club Dirmstein 06, dem sich mittlerweile 60 Mitglieder angeschlossen haben. Noch steckt der Fußballgolfsport in den Kinderschuhen, Geld lässt sich mit dem Sport noch keines verdienen. "Geld gibt es wirklich leider noch keins, das wäre natürlich schön gewesen, allerdings ist das auch nicht der Grund, warum wir das Ganze betreiben. Da geht es hauptsächlich um den Teamgeist bei internationalen Events, aber auch um das gesellige Zusammensein oder eine Möglichkeit sich draußen etwas zu bewegen," erläutert Baudy seine Beweggründe.

Um dem Fußballgolfsport in absehbarer Zeit zu noch mehr Aufmerksamkeit und einem organisierten Spielbetrieb zu verhelfen, will Anlagenbetreiber Kober expandieren: "Ich denke, der erste Schritt wären mehr Anlagen, weil die Sponsoren haben ja im Moment noch gar nicht die Möglichkeit sich irgendwo zu präsentieren. Das sollte sich aber in absehbarer Zeit ändern."

Im Moment reist Kober durch Deutschland und Europa um seine Kenntnisse für den Aufbau einer funktionierenden Fußballgolfanlage an Interessenten weiterzugeben. Mit dem festen Ziel dem Fußballgolfsport dem Weg zum Durchbruch zu ebnen.

Hinweisschild auf der Fußballgolfanlage in Dirmstein
Hinweisschild über eine Fußballgolfbahn.Bild: DW
Blick auf die Fußballgolfanlage in Dirmstein
Blick auf die Fußballgolfanlage in Dirmstein.Bild: DW