1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Fusion der Telekom-Riesen in den USA

6. März 2006

In den USA will der Telekommunikationsgigant AT&T für 67 Milliarden US-Dollar (55,7 Milliarden Euro) in Aktien den Konkurrenten BellSouth schlucken. Für Konkurrenten wie T-Mobile USA wird es hart.

https://p.dw.com/p/84kX
Bild: AP

AT&T bestätigte die Pläne am Sonntag (5.3.2006). Der Konzern mit Sitz in San Antonio ist schon der Branchenriese in den USA. BellSouth ist in neun Staaten des Südostens der USA der Marktführer. Die Mammuttransaktion versetzt die US-Telekom- und Mobilfunkbranche in Aufruhr.

Verizon Communications abgehängt

Handy Benutzer im Auto USA
Handy-Benutzer in den USABild: AP

Mit einer Marktkapitalisierung von zusammen rund 133 Milliarden Euro würde das neue Unternehmen den Rivalen Verizon Communications klar in den Schatten stellen. Insgesamt hätte das Unternehmen 70 Millionen örtliche Telefonkunden und fast zehn Millionen Breitbandkunden. Das bringt neben Verizon auch die relativ schwache Qwest in argen Zugzwang, den dritten noch verbliebenen Telekom-Mitspieler.

AT&T erwartet aus der geplanten Übernahme jährliche Einsparungen von rund zwei Milliarden Dollar - teilweise auch durch Stellenstreichungen. Das Geschäft stünde allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden.

Größter Mobilfunk-Anbieter bestehend aus drei Firmen

Der Kauf von BellSouth würde AT&T die komplette Kontrolle über Cingular Wireless verschaffen, den größten nationalen Mobilfunk-Anbieter in den USA. Zusammengefasst würden die drei Unternehmen mehr als 316.000 Menschen beschäftigen.

Telefongesellschaft BellSouth Logo USA
BellSouth in AtlantaBild: AP

Die Transaktion wird im Mobilfunkbereich auch für T-Mobile USA erheblich härtere Konkurrenz bedeuten. Sie verstärkt zudem den Druck auf Verizon Communications, die rasant wachsende und glänzend verdienende Mobilfunk-Tochter Verizon Wireless vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Diese gehört Verizon Communications zu 55 Prozent und der britischen Vodafone zu 45 Prozent. Bisher konnten sich die beiden nicht über einen Preis für einen Kauf des Vodafone-Anteils durch Verizon einigen.

Der Mobilfunk-Markt in den USA

Im Mobilfunkbereich dominiert die zukünftig allein von AT&T kontrollierte Cingular Wireless mit 54,1 Millionen Kunden; Verizon Wireless hat 51,3 Millionen Nutzer; Sprint Nextel ist die Nummer drei mit 47,6 Millionen Kunden. T-Mobile USA liegt mit 21,7 Millionen Kunden weit abgeschlagen auf Platz vier.

Zwei starke Branchenführer

Kommt Cingular Wireless voll unter AT&T-Kontrolle und Verizon Wireless ganz in die Hand von Verizon Communications, bedeutet dies schlagkräftigere und größere Branchenführer. Sie könnten T-Mobile noch viel härtere Konkurrenz machen, weil sie mehr gebündelte Telefon-, Mobilfunk-, Internet- und TV-Dienste in weiten US-Landesteilen anbieten können.

Kabelfernsehfirmen wie Comcast, Time Warner, Charter und Cablevision, die ihrerseits inzwischen in großem Stil Internet-Hochgeschwindigkeitszugang und Internet-Telefondienste anbieten, dürften ebenfalls Sturmböen von Seiten der Telekom-Riesen um die Nase wehen. Internetfirmen wie Ebay mit Skype, Yahoo, MSN von Microsoft und Google, die ihrerseits im Telekom-Geschäft kräftig mitmischen wollen, werden es ebenfalls schwerer haben. (kap)