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Konflikte

Fünf Tote bei Protesten von Sufi-Anhängern

20. Februar 2018

Bei gewaltsamen Demonstrationen eines Sufi-Ordens in der iranischen Hauptstadt Teheran sind fünf Sicherheitskräfte getötet worden. Ein Bus raste in eine Gruppe Beamte.

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Teheran Auseinandersetzung Gonabadi religiöse Gruppe in Teheran mit Polizei
In Teheran gab es Zusammenstöße zwischen verschiedenen religiösen GruppenBild: Majzoobane noor

Wie jetzt bekannt wurde, kamen am Montag drei Polizisten bei der Demonstration des schiitisch-spirituellen Gonabadi-Ordens in der iranischen Hauptstadt Teheran ums Leben. Dem Staatsfernsehen zufolge raste ein Bus in eine Gruppe Beamte. Laut einem Polizeisprecher wurden zwei weitere Sicherheitskräfte getötet. Ein Mitglied der Basidsch-Miliz der Revolutionären Garden wurde demnach überfahren, ein anderes erstochen.

Rund 300 Menschen seien wegen der Proteste festgenommen worden, sagte der Sprecher. Unter ihnen befand sich auch der Fahrer des Busses. Die Polizei habe erst am späten Abend wieder Ruhe und Ordnung herstellen können. Demnach wurden 30 Polizisten und mehrere Demonstranten verletzt. 

Warnschüsse, Blut und Tränengas

Nach Angaben der lokalen Medien hatten sich mehrere Sufisten am Montagabend wegen der Verhaftung eines Mitglieds der Sufi-Bruderschaft vor einer Polizeiwache in Nordteheran versammelt. Es kam zu Zusammenstößen, die in auf sozialen Medien geposteten Videos zu sehen sind. Die Polizei feuerte Warnschüsse ab und setzte Tränengas ein. Die Sufisten sollen die Sicherheitskräfte mit Messern und Dolchen angegriffen haben. Es gab aber auch Fotos von verletzten und blutüberströmten Derwischen.

Zahlreiche Sufis umstellten außerdem das Haus ihres geistlichen Führers, Nourali Tabandeh. Sie riefen, dass sie seine mögliche Verhaftung nicht akzeptieren werden. Die Proteste folgen auf eine Welle von Anti-Regierungs-Demonstrationen in mehr als 80 Städten des Landes. Dabei kamen in den vergangenen Wochen insgesamt 25 Menschen ums Leben, tausende wurden verhaftet.

Mystischer Bezug zur Religion

Die iranischen Sufis oder Derwische sind zwar wie die Mehrheit der Iraner schiitische Muslime, haben jedoch einen mystischeren Bezug zur Religion. Sie haben ihre eigenen religiösen Ordensführer und folgen nicht den Religionsführern des Landes. Daher gibt es immer wieder Spannungen mit dem islamischen Regime - vor allem, wenn einer ihrer hochrangigen Vertreter verhaftet wird. 

mb/stu (dpa, rtr, afp)