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G-20-Gruppe will bei WTO-Verhandlungen hart bleiben

Johannes Beck, zzt. Hongkong14. Dezember 2005

Der wichtigste Gegenspieler der EU auf der WTO-Konferenz in Hongkong ist die G-20-Gruppe, eine junge, aber einflussreiche Organisation aufstrebender Schwellenländer. Sie ließen schon das Treffen in Cancun scheitern.

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Landwirtschaft in BrasilienBild: Laerte Targueta

"Unsere Länder haben sich zusammengeschlossen", sagt der indische Handelsminister Kamal Nath über die G-20, "damit ihre Stimme gehört wird; denn es hat zweifelsfrei eine Reduzierung des Fokus auf die Entwicklungsaspekte dieser Runde gegeben." Eigentlich wurde die laufende Doha-Handelsrunde vor vier Jahren als Entwicklungsrunde gestartet. Doch große Schwellenländer wie Brasilien, Argentinien, Indien, Südafrika und China sahen ihre Hoffnungen auf eine starke Marktöffnung in Europa schnell schwinden und schlossen sich daraufhin vor zweieinhalb Jahren in der G-20 zusammen.

Die Gruppe hat Gewicht: Nach der EU ist sie die bedeutendste Staatengruppe innerhalb der WTO. Die G-20 steht für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und für ein Viertel der Agrarexporte. Brasilien ist einer der größten Exporteure von Soja, Rindfleisch und Zucker. Die anderen G-20-Länder haben ähnliche Interessen und wollen nun in Hongkong Resultate sehen.

Warnung

"Wir wollen nicht, dass Hongkong zu einer Plattform für Statements über gute Absichten wird", kündigte Kamal Nath vorab an. "Es muss konkrete Absprachen geben. Die Statements über gute Absichten sind sehr chronisch geworden. Aber wenn wir eine Entwicklungsrunde haben wollen, dann müssen die Probleme in allen Einzelheiten besprochen werden."

Dazu gehört nach Einschätzung des brasilianischen Außenministers Celso Amorim in erster Linie die Landwirtschaft. Er ist Stimmführer der G-20 und gilt neben Peter Mandelson als der einflussreichste Politiker bei den Verhandlungen in Hongkong. "Die Landwirtschaft ist der Motor der Runde", sagte Amorim in Hongkong. "Nur auf der Basis des Fortschrittes in der Landwirtschaft werden wir in der Lage sein, die Runde bis Ende nächsten Jahres abzuschließen."

Erwartungen reduziert

Soll heißen: Nur wenn die EU ihr Landwirtschafts-Angebot verbessert, sind die G-20 Staaten bereit, ihr in anderen Bereichen wie Industriegüter und Dienstleistungen entgegenzukommen. Auch wenn die Erwartungen an das Treffen in Hongkong bereits sehr reduziert sind, so erwartet die G-20 nun weitere Zugeständnisse der großen Industriestaaten. Ansonsten könne es keine Fortschritte bei der laufenden Doha-Handelsrunde geben.