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Politik

Gabriel mahnt: In Katar-Krise verhandeln

27. Juni 2017

Die Außenminister Gabriel und Sarif werben in Berlin weiter für eine enge deutsch-iranische Kooperation. Die Bundesregierung hofft auch im Konflikt um die Blockade Katars auf eine konstruktive Rolle Teherans.

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Berlin Außenminister Iran Mohammed Dschawad Sarif & Sigmar Gabriel
Vor der Presse in Berlin: die Außenminister Irans und Deutschlands, Sarif (l.) und Gabriel. Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Anders als die neue US-Administration unter Donald Trump will Deutschland am internationalen Atomabkommen mit dem Iran unbedingt festhalten. Diese Versicherung von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hörte sein iranischer Kollege Mohammad Dschawad Sarif gern. Der Nukleardeal habe geholfen, die Risiken in der Region zu mindern und sei ein "großes Zeichen der Hoffnung" auch auf eine Wiederannäherung an Teheran, sagte Gabriel nach den Gesprächen in Berlin vor der Presse.   

Iran und Türkei auf der Seite Katars 

Und der deutsche Chefdiplomat verband damit die Erwartung, dass der Iran auch in der aktuellen schweren Krise um Katar wieder eine konstruktive Rolle spielen werde, ebenso wie in anderen Konfliktherden im Nahen und Mittleren Osten. Der Iran hat sich wie die Türkei hinter Katar gestellt und dem Emirat Unterstützung gegen die von Saudi-Arabien geführte Blockade versprochen.

Gabriel appellierte an alle Konfliktparteien am Golf, am Verhandlungstisch nach einer Lösung zu suchen. Europa unterstütze den Emir von Kuwait, der versuche, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen. Jeder müsse ein Interesse daran haben, zur Entspannung beizutragen. Dafür sei aber Flexibilität auf beiden Seiten nötig.

Auch Sarif drang auf mehr Dialog unter den Staaten der Golfregion. "Differenzen können nicht durch Druck, Sanktionen und Blockaden beseitigt werden", mahnte er. "Man sucht sich seine Nachbarn nicht aus, sie sind eine geografische Tatsache, die wir nicht verändern können."

Am Vortag hatte er in einer Rede in Berlin die Europäer zur Vermittlung aufgerufen. Entschieden wies der iranische Außenminister die Terrorismus-Vorwürfe gegen sein Land und gegen Katar zurück. Die Urheber versuchten offensichtlich nur von ihrem Versagen gegenüber der eigenen Bevölkerung abzulenken, so Sarif.  

Distanz zu Mullahs in Teheran verlangt

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten haben eine Blockade gegen Katar verhängt. Sie werfen ihm vor, "Extremisten" und "Terrororganisationen" zu unterstützen, und fordern ultimativ dies zu beenden. Im Einzelnen wird verlangt, die Zusammenarbeit mit dem schiitischen Erzfeind Iran zu reduzieren, den Fernsehsender Al-Dschasira abzuschalten sowie den türkischen Militärstützpunkt zu schließen. Die Führung in Doha betrachtet das Vorgehen der vier Staaten als Vergeltung dafür, dass Katar die Aufrechterhaltung autoritärer Erbmonarchien und Militärherrscher nicht mittrage.

Was will Trump in der Katar-Krise?

Der katarische Außenminister Scheich Mohammed al-Thani wurde am Dienstag in Washington von US-Außenminister Rex Tillerson empfangen. In den USA gab es zuletzt zunehmend Kritik auch am verbündeten Saudi-Arabien, das die Front gegen Katar anführt.  

Die US-Regierung hatte sich in dem Konflikt mehrfach widersprüchlich geäußert. Während Präsident Trump Katar schon einmal die Unterstützung von Terrorismus vorwarf, stellte das vom früheren Exxon-Chef Tillerson geführte Außenministerium die Motive für den Boykott infrage.

SC/uh (rtre, afpe)