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Gaddafis Sohn bei NATO-Angriff getötet?

5. August 2011

Nach Angaben libyscher Aufständischer könnte ein weiterer Sohn von Machthaber Gaddafi bei einem NATO-Luftangriff getötet worden sein. Die Machthaber in Tripolis dementierten - die Allianz äußerte sich nicht.

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Chamis al-Gaddafi (Foto: picture alliance/abaca)
Chamis al Gaddafi: Chef einer libyschen Elite-BrigadeBild: picture alliance / abaca

Wenn es stimmen sollte, wäre es ein weiterer schwerer Schlag gegen Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi: Libyschen Rebellen liegen nach eigenen Angaben vom Freitag (05.08.2011) unbestätigte Berichte über den Tod eines weiteren Sohns Gaddafis vor. Sein Namen wurde mit Chamis al-Gaddafi angegeben. Demnach soll der Befehlshaber der 32. libyschen Brigade am frühen Freitagmorgen zusammen mit weiteren Soldaten bei einem Luftangriff der NATO getötet worden sein. Seine Armeebrigade gilt als eine der diszipliniertesten der Gaddafi-Streitkräfte und ist - oder war zumindest - ein entscheidendes Element im Sicherheitsapparat des alten Regimes.

Angriff gegen Kommandozentrale

(Foto: picture alliance/dpa)
Wurde nach Regierungsangaben vor wenigen Monaten getötet: Gaddafis Sohn SaifBild: picture alliance/dpa

Ein Sprecher des Bündnisses in Brüssel sagte am Freitag, die NATO könne die Rebellenangaben nicht überprüfen. Der fragliche Luftangriff habe sich gegen ein Kommandozentrum der Gaddafi-Regierung und ein Munitionslager in Slitan gerichtet. Die Stadt liegt 140 Kilometer südöstlich von Tripolis zwischen der von Rebellen gehaltenen Enklave Misrata und Tripolis. Dort hatte die Brigade Chamis al-Gaddafis den Auftrag, die Verteidigung der Hauptstadt anzuführen.

Chamis wäre der zweite Sohn Gaddafis, der seit Beginn des Aufstandes gegen seine 41-jährige Herrschaft im Februar getötet wurde. Anders als Chamis bekleidete sein Bruder Saif al-Arab aber keine wichtigen Ämter. Zusammen mit Saif al-Arab wurden vor wenigen Monaten nach Regierungsangaben auch drei Enkelkinder des Machthabers getötet. Eine unabhängige Überprüfung gibt es aber nicht.

Rebellenvormarsch stockt

(Foto: AP)
Der Vormarsch scheint zu stocken: Aufständische in LibyenBild: AP

Trotz des Treibstoffmangels und der NATO-Luftangriffe ist es Gaddafi-treuen Truppen bislang gelungen, die Hauptstadt zu halten. Hoffungen im Westen auf einen raschen Abtritt des Machthabers haben sich zerschlagen. Der französische Außenminister Alain Juppé räumte ein, das Durchhaltevermögen Gaddafis unterschätzt zu haben. Zugleich betonte er aber, der Einsatz unter Leitung der NATO sei aus seiner Sicht nicht festgefahren.

Allerdings stockt der Rebellenvormarsch seit einiger Zeit. Auch gibt es vermutlich Rivalitäten unter den Aufständischen. So kam in der vergangenen Woche ihr Militärchef unter bislang ungeklärten Umständen ums Leben. Die Täter könnten aus den eigenen Reihen gekommen sein.

Autor: Herbert Peckmann (rtr, dapd, dpa, afp)
Redaktion: Sabine Faber