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Start mit Bach und Umarmung

5. Dezember 2015

Auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen blicken Berlin und Jerusalem 2015 zurück. Bei der Israel-Reise von Bundespräsident Gauck zum Abschluss des Jubiläumsjahres dominieren zunächst die leisen und feinen Töne.

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Gauck in Israel (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Die Präsidenten von Deutschland und Israel, Joachim Gauck und Reuven Rivlin, beschworen angesichts von Terror und Gewalt die enge Verbindung beider Länder. Deutschland und Israel feierten das 50-jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen in "unruhigen, in bedrohten Zeiten", sagte Gauck zum Auftakt seines Israelbesuches vor einem Konzert des Thomanerchors und des Gewandhausorchesters Leipzig in Tel Aviv. Aufgeführt wurde das "Weihnachts-Oratorim" von Johannes Sebastian Bach.

Rivlin, der mit Gauck an dem Konzert teilnahm, umarmte den Bundespräsidenten zu Beginn in einer Geste der Verbundenheit. "Wir brauchen manchmal mehr Hoffnungspotenzial, als die Vernunft uns eingibt", wenn es darum gehe, den Frieden zu suchen, sagte Gauck, ohne den seit Jahren stockenden Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern offen anzusprechen.

Rivlin sprach angesichts der Vergangenheit des Holocaust mit Millionen von den deutschen Nationalsozialisten im Dritten Reich umgebrachten Juden von schwierigen, komplexen Beziehungen seines Landes zu Deutschland, die niemals einfach sein würden. Die "aufrichtige Freundschaft" zwischen beiden Ländern brauche "viel Unterstützung und ein feines Gehör", sagte Rivlin in Anspielung auf das Konzert.

Am 12. Mai 1965 nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Mit einem Festakt einen Tag nach dem Stichtag feierten in diesem Jahr beide Länder den Stichtag in der Philharmonie in Berlin, Rivlin war damals in der Bundeshauptstadt. In dieser Woche besuchten Abgeordnete der israelischen Knesset den Deutschen Bundestag.

Weiterreise nach Jordanien

Am Sonntag trifft Gauck Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Danach erhält der Bundespräsident die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem. Die Hochschule will damit Gaucks internationalen Einsatz gegen Rassismus, Extremismus und Antisemitismus würden. Bei der Zeremonie will Gauck die zentrale Rede seines Israelbesuchs halten. Im Anschluss wird er mit Studierenden ein Gespräch führen. Schon bei einem Berlinbesuch Rivlins im Mai hatten beide Politiker einen Akzent in Richtung Jugend, Bildung und Zukunft gesetzt.

Im Nachbarland Jordanien wird Gauck am Montag und Dienstag politische Gespräche führen. Neben Begegnungen mit König Abdullah II. und Vertretern der Zivilgesellschaft wird er dort auch ein UN-Lager für syrische Flüchtlinge besuchen. Der Bundespräsident will damit auch die Leistung der jordanischen Gesellschaft bei der Unterbringung von Hunderttausenden Flüchtlingen aus Syrien würdigen.

Im Rahmen des Jubiläumsjahrs besucht derzeit auch der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) Israel. Er wird in Jerusalem am Sonntag die Ausstellung "Israelis und Deutsche" eröffnen. Der derzeitige Bundesratspräsident führt am Dienstag Gespräche mit der palästinensischen Regierung in Ramallah; er kehrt am Mittwoch nach Deutschland zurück.

bor/qu (dpa, afp)