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Gaza-Krieg befürchtet

14. November 2012

Ein Aufschrei geht durch die arabische Welt, Ägypten zieht den Botschafter aus dem jüdischen Staat ab: International wächst die Sorge, nach der Tötung des Hamas-Militärchefs durch Israel könne es wieder Krieg geben.

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Palästinenser trägt eine Frau über Trümmer im Gaza-Streifen (foto:reuter)
Bild: reuters

Angesichts des neuen blutigen Schlagabtauschs zwischen Israel und den Palästinensern geht wieder Kriegsangst um, international läuten die Alarmglocken: Die radikalislamischen Palästinenser und ihre Unterstützer sprechen nach der gezielten Tötung des Hamas-Oberkommandierenden Ahmed al-Dschabari am Mittwoch von einer "Kriegserklärung", und in Israel wird eine Bodenoffensive in den Gaza-Streifen nicht ausgeschlosssen. 

Ägypten zog seinen Botschafter aus Israel ab. Der israelische Botschafter in Kairo wurde ins ägyptische Außenministerium zitiert. Ein Sprecher des islamistischen  Präsidenten Mohammed Mursi sprach von einem brutalen Angriff, bei dem mehrere "Märtyrer" ums Leben gekommen seien. Mursi hat seine Wurzeln in der Muslimbruderschaft und hatte einen härteren Kurs gegen den jüdischen Staat signalisiert. Im Gaza-Streifen herrscht die radikal-islamische Hamas.

Ägyptens Botschafter Atef Mohamed Salem Sayed Elahl wurde zurückbeordert (foto:reuters)
Ägyptens Botschafter Atef Mohamed Salem Sayed Elahl wurde zurückbeordertBild: Reuters

UN-Sicherheitsrat warnt vor Eskalation

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen befasste sich in New York in einer Dringlichkeitssitzung mit der eskalierenden Lage im Nahen Osten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon appellierte an Palästinenser und Israelis, sich zurückzuhalten. Er warnte vor einer Eskalation der Gewalt und einem neuen Gaza-Krieg. 

Ein konkreter Beschluss wurde nach Angaben von UN-Diplomaten nicht bei der Sitzung gefasst, die hinter verschlossenen Türen stattfand. Es habe aber große Einigkeit im Rat geherrscht und die Lage sei als höchstbedrohlich eingeschätzt worden, hieß es.

USA: Luftangriffe sind berechtigt 

US-Präsident Barack Obama telefonierte mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und mit Mursi, um zur Entspannung beizutragen. Er sicherte Netanjahu seine Unterstützung zu. Das amerikanische Außenministerium zeigte volles Verständnis für die israelischen Luftangriffe als Mittel der "Selbstverteidigung". Zivile Opfer sollten aber so weit wie möglich vermieden werden. Verurteilt wurden in Washington die Raketensalven auf den Süden Israels, für den Kämpfer der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen verantwortlich gemacht werden. Auch der deutsche Außenminister Guido Westerwelle rief beide Seiten zu "größtmöglicher Zurückhaltung" auf. Es dürfe nicht zu einer neuen "Spirale der Gewalt" kommen.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak sagte, Israel wolle keinen Krieg, aber die Provokationen der Hamas in den vergangenen Wochen hätten sein Land gezwungen, hart und entschlossen zu handeln. Präsident Schimon Peres sagte, es gebe eine "Grenze dessen, was Israel aushalten kann".

Ein Palästinenservertreter sprach von einem rechtswidrigen Vorgehen gegen eine "wehrlose palästinensische Bevölkerung". Die Außenminister der Arabischen Liga tagen am Samstag in Kairo.

SC/gmf/kis/hp (rtr, afp, dapd, dpa)