1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Gaza-Krieg bleibt Streitsache

4. November 2009

Die UN-Vollversammlung debattiert über den umstrittenen Goldstone-Bericht zur israelischen Offensive im Gazastreifen. In den USA war die Dokumentation über Kriegsverbrechen zuvor auf harsche Kritik gestoßen.

https://p.dw.com/p/KOQe
Rauch steigt auf nach einem Bombeneinschlag in einem Haus in Rafah (Foto: AP)
Die UN-Vollversammlung befasst sich mit den Vorgängen während des Gaza-KriegesBild: AP

Die UN-Vollversammlung hat am Mittwoch (04.11.2009) über den so genannten Goldstone-Bericht zum Gaza-Krieg debattiert. Zur Abstimmung stand eine Resolution der arabischen Länder, in dem Israel und die Palästinenser aufgefordert werden, mögliche Menschenrechtsverletzungen während des Krieges zu untersuchen.

Verhärtete Fronten

Portrait Goldstone (Foto: AP)
Sein Bericht stößt in den USA auf heftige Kritik: Richard GoldstoneBild: AP / United Nations

Der Präsident der Vollversammlung, der libysche Diplomat Ali Treki, rief zur Annahme der Resolution auf: "Ohne Gerechtigkeit kann es keinen Fortschritt im Friedensprozess geben", sagte Treki. Israel lehnte den Bericht dagegen erneut ab: "Wir müssen unser Recht auf Selbstverteidigung behalten", sagte die israelische UN-Botschafterin Gabriela Shalev.

Die Dokumentation des südafrikanischen Juristen und früheren Chefanklägers der UN-Tribunale für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda, Richard Goldstone, wirft Israel und den bewaffneten Palästinensergruppen Kriegverbrechen während der blutigen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen Ende vergangenen und Anfang dieses Jahres vor.

US-Abgeordnete für Boykott des Berichts

Am Vorabend der Debatte war der Bericht auch Thema im US-Repräsentantenhaus. Dabei stieß das Dokument auf heftige Kritik der Abgeordneten. In einem anschließenden Beschluss wurde der von den Vereinten Nationen in Auftrag gegebene Bericht als unausgewogen, falsch und unfair kritisiert. Er sei es nicht wert, weiter erörtert zu werden, heißt es darin weiter.

Die Abgeordneten hatten Präsident Barack Obama und Außenministerin Hillary Clinton aufgefordert, jegliche "Unterstützung oder Erörterung" des UN-Berichts klar und deutlich abzulehnen. Für die scharf formulierte, indes aber rein symbolische Beschlussfassung hatten 344 Abgeordnete gestimmt, 36 waren dagegen.

"Ungerecht und ungenau"

Rauch steigt auf über der Stadt Beit Lahiya (Foto: AP)
Während der Offensive im Gazsstreifen waren 13 Israelis und 1400 Palästinenser getötet wordenBild: AP

Der UN-Bericht sei "hoffnungslos unausgewogen und einer weiteren Beachtung oder Legitimität unwürdig". Der demokratische Mehrheitsführer der Kongresskammer, Steny Hoyer, nannte den Bericht "ungerecht und ungenau".

Der Demokrat Brian Baird, der gegen den Beschluss gestimmt hatte, sagte hingegen, er sei selbst im Gaza-Streifen gewesen und habe den gesamten Goldstone-Bericht gelesen. Darin seien einige Sachen enthalten, die - auch wenn sie unangenehm seien - nicht unter den Teppich gekehrt werden dürften.

Vorwürfe gegen beide Kontrahenten

Goldstone wirft den Israelis vor, während ihrer dreiwöchigen Offensive im Gazastreifen unverhältnismäßige Gewalt eingesetzt zu haben. Es seien willkürlich Zivilpersonen angegriffen und zivile Infrastruktur zerstört worden.

Den bewaffneten palästinensischen Gruppen und der radikal-islamischen Hamas, die in dem Küstenstreifen am Mittelmeer herrscht, wird zur Last gelegt, vorsätzlich israelische Zivilpersonen angegriffen und Raketen auf südisraelische Grenzorte abgefeuert zu haben. Während der Kämpfe vom 27. Dezember bis 18. Januar waren 13 Israelis und rund 1.400 Palästinenser getötet worden, darunter mehrere hundert Zivilisten.

Autorin: Eleonore Uhlich (ap,afp)

Redaktion: Dirk Eckert

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen

Mehr zum Thema

Weitere Beiträge anzeigen