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Schuldenerlass für Haiti?

31. März 2010

Knapp drei Monate nach dem schweren Erdbeben in Haiti sollen auf einer Geberkonferenz an diesem Mittwoch die Weichen für nachhaltige Hilfen gestellt werden. Der Einladung nach New York sind mehr als 100 Länder gefolgt.

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Hilfsgüter warten in Haiti auf Verteilung. (Foto: Arbeiter Samariter Bund)
Haiti braucht weiterhin internationale HilfeBild: ASB

Die Vereinten Nationen hoffen, dass auf der Geberkonferenz rund vier Milliarden Dollar für Haiti zusammenkommen werden. Der haitianische Ministerpräsident Jean-Max Bellerive will in New York einen "Aktionsplan für nationalen Wiederaufbau und Entwicklung" vorstellen. Dabei soll der Wiederaufbau staatlicher Institutionen und Strukturen im Mittelpunkt stehen.

Hilfsorganisationen forderten im Vorfeld der Konferenz eine vollständige Entschuldung des verarmten Karibikstaats. Nur so könne der Wiederaufbau nach dem Erdbeben gelingen. Über den Schuldenerlass hinaus müsse die internationale Gemeinschaft eine umfassende und langfristige Finanzierung des Wiederaufbaus leisten, um den Haitianern eine stabile und perspektivreiche Zukunft zu ermöglichen, forderte der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland-Luxemburg e.V., Anton Markmiller.

Führende Rolle der USA

Die Vereinigten Staaten wollen den Wiederaufbau in Haiti nach dem verheerenden Erdbeben mit 2,8 Milliarden Dollar unterstützen. Präsident Barack Obama hat den Kongress bereits gebeten, Nothilfen in dieser Höhe zu bewilligen. Die USA hatten schon unmittelbar nach dem Beben am 12. Januar eine führende Rolle bei den internationalen Hilfen übernommen.

Bei dem Erdbeben der Stärke 7,2 waren in der Region um die Hauptstadt Port-au-Prince bis zu 300.000 Menschen ums Leben gekommen. Große Teile der Infrastruktur in dem armen Karibik-Staat wurden durch die Erdstöße zerstört. Experten schätzen die Schäden auf bis zu 14 Milliarden Dollar.

Zeltstadt in Haiti (Foto: Tihomir Strekelj)
Die improvisierten Zeltstädte bieten keinen Schutz vor Regen und HurrikansBild: Tihomir Streklj

EU verdoppelt Haiti-Hilfe

Die Europäische Union will ihre finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau Haitis nahezu verdoppeln und dem bitterarmen Karibikstaat in den kommenden drei Jahren rund eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Bislang hatten die EU-Länder und die EU-Kommission rund 600 Millionen Euro als Nothilfe und als mittelfristige Unterstützung für Haiti freigegeben.

Vor einem Monat brachte die Hohe Repräsentantin der EU für Außenpolitik, Catherine Ashton, eine "Art Marshall-Plan" für das Land ins Gespräch. Mit dem von den USA nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelegten Marshall-Plan war seinerzeit der Wiederaufbau Westeuropas finanziert worden. Berechnungen des IWF zufolge haben sich die Steuereinnahmen Haitis als Folge des Erdbebens halbiert.

Beginnende Regenzeit

1,3 Millionen Menschen waren durch das Erdbeben obdachlos geworden. Sie leben bis heute in Zeltstädten. Es wird befürchtet, dass Haiti mit der Hurrikan-Saison eine weitere Katastrophe droht. Die ersten Wirbelstürme werden nach dem Beginn der Regenzeit im April erwartet.

Autoren: Mirjam Gehrke / Christian Walz (afp, dpa, kna, apn)

Redaktion: Oliver Pieper