1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

69. Jahresfeier ohne Kim Jong Un

10. Oktober 2014

Pompöse Zeremonien oder Militärparaden - bei öffentlichen Ereignissen demonstrierte Nordkoreas Führer Kim Jong Un gerne seine Macht. Doch bei den Feierlichkeiten zum 69. Jahrestag der kommunistischen Partei fehlte er.

https://p.dw.com/p/1DSuI
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un besucht zusammen mit seiner Frau Ri Sol-ju ein Konzert in Pjöngjang. (Foto:picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kim Jong Un stand nicht auf der Gästeliste, die am Freitag von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Zu den Feierlichkeiten zählte ein Besuch im Mausoleum der beiden Vorfahren des aktuellen Machthabers, seines Vaters Kim Jong Il und seines Großvaters Kim Il Sung.

Schon seit vier Wochen ist der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un nicht gesehen worden. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt zeigte er sich mit seiner Frau Ri Sol Ju noch entspannt mit Zigarre bei einem Konzert der in Nordkorea populären Moranbong-Band in Pjöngjang. Das war am 3. September. Seitdem ist er von der Bildfläche verschwunden. Dabei hatte Kim Jong Un sich gerne bei Veranstaltungen ablichten lassen: bei Besuchen von Sportereignissen, Paraden, in Fabriken und Baustellen. Nun fehlte er sogar bei einer wichtigen Veranstaltung zum Gedenken an seinen verstorbenen Vater und Großvater. An den Zeremonien nahm die faktische Nummer zwei der nordkoreanischen Staatshierarchie, Hwang Pyong So, teil.

Seit Tagen führt seine Abwesenheit im Ausland zu Spekulationen um seine Gesundheit und vor allem um seine Machtstellung. Nordkorea hatte über das Staatsfernsehn lediglich ein "Unwohlsein" Kims eingeräumt.

Doch nach Einschätzungen der südkoreanischen Regierung ist nach wie vor Kim Jong Un unangefochten an der Macht. "Es scheint, dass Kims Herrschaft normal abläuft", sagte der Sprecher des Vereinigungsministeriums, Lim Byeong Cheol, vor Journalisten in Seoul. Was die Vermutungen über Kims Gesundheitszustand betreffe, könne die Regierung nichts bestätigen, schreibt die nationalen Nachrichtenagentur Yonhap. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministers Han Min Koo gebe es Hinweise, dass sich Kim nördlich von Pjöngjang erhole.

Die Gerüchte, wie es um seine Gesundheit wirklich bestellt ist, halten sich. Kim, der 30 oder 31 Jahre alt sein soll, leide nach Insider-Angaben an einer sich verschlechternden Beinverletzung. Er sei aber arbeitsfähig und habe die Staatsgeschäfte unter Kontrolle, sagte eine Person, die Zugang zur nordkoreanischen und zur chinesischen Führung hat. der Nachrichtenagentur Reuters Es werde wohl drei Monate dauern, bis die Verletzung, die sich Kim Ende August oder Anfang September zugezogen habe, verheilt sei.

Dabei gab es Vermutungen, es könnte in dem von der Außenwelt abgeschotteten Land zu einem Machtwechsel kommen. Bei einem Überraschungsbesuch von Hwang Pyong So zum Abschluss der Asienspiele in Südkorea letzte Woche hatten drei hochrangige nordkoreanische Führer versichert, Kim sei gesund. Aber auch das hatte die Gerüchte nicht zum Verstummen gebracht. Im September hatte Kim schon bei einer Parlamentssitzung gefehlt - zum ersten Mal in seiner Amtszeit. In der Berichterstattung der Medien über die Rückkehr der Athleten von den Asienspielen tauchte er ebenfalls nicht auf - obwohl es eine aufwendige Begrüßungszeremonie für sie gab, als sie in die Hauptstadt zurückkehrten.

Pab/re (dpa, rtr, afp)