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Gedenken an DDR-Volksaufstand

17. Juni 2012

Zahlreiche Politiker haben die Opfer der Proteste vom 17. Juni 1953 gewürdigt. Damals ließ die DDR-Führung mit Unterstützung russischer Panzer einen Arbeiteraufstand in Ost-Berlin niederschlagen.

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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) richten am Sonntag (17.06.2012) während der Kranzniederlegung bei der Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR von 1953 auf dem Friedhof in der Seestraße in Berlin die Kranzschleifen (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Dieser Tag stehe für den Einsatz von Menschen für ein besseres, freieres Leben, erklärte Bundespräsident Joachim Gauck in Kiel, wo er an der Verleihung des Weltwirtschaftlichen Preises teilnahm. "Wir wollen freie Menschen sein", hätten die Arbeiter damals auf der damaligen Berliner Stalinallee gerufen, fügte Gauck hinzu. Der Aufstand sei zwar niedergeschlagen worden, aber die Niedergeschlagenen hätten am Ende Mauern zum Einstürzen gebracht. Die Freiheit habe sich Raum geschaffen. Man sollte stets der Versuchung widerstehen, diese Freiheit als Selbstverständlichkeit zu betrachten. "Freiheit ist nie selbstverständlich", betonte der Bundespräsident.

In Berlin erinnerten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) (Artikelbild) und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) mit Kranzniederlegungen am Mahnmal an die Opfer. Kränze sind auch vor dem Bundesfinanzministerium niedergelegt worden - dem einstigen Sitz der DDR-Regierung. Dort hatten damals tausende Arbeiter freie Wahlen gefordert. Am Ende habe die Freiheit gesiegt, aber der Weg sei lang und beschwerlich gewesen, sagte Schavan. Viele mutige Menschen hätten Leid, Gewalt und Unterdrückung erfahren. Wowereit mahnte, die Erinnerung an die Opfer müsse wachgehalten werden. Die Gedanken seien an diesem Jahrestag aber auch bei den Menschen in Syrien.

Am Potsdamer Platz wer- den sowjetische Panzer aufgefahren, Steinwürfe sind die Reaktion (Foto: picture-alliance/akg-images)
Am Potsdamer Platz werden sowjetische Panzer aufgefahren, Steinwürfe sind die ReaktionBild: picture-alliance/akg-images

Erschießungen, Verhaftungen, Verurteilungen

Im Juni 1953 hatten zwischen 500.000 und einer Million Menschen in der gesamten DDR gegen die SED-Diktatur protestiert. Sie wehrten sich gegen verschlechterte Lebensbedingungen und politische Unterdrückung. Am 17. Juni 1953 beteiligten sich mehr als eine Million Menschen in etwa 560 Städten und Gemeinden der DDR an dem Aufstand, der nur mit Hilfe der sowjetischen Armee niedergeschlagen werden konnte.

Rund 13.000 Menschen wurden verhaftet und etwa 2000 Personen rechtskräftig verurteilt. Es kam zu 18 standrechtlichen Erschießungen durch sowjetische Soldaten und zu zwei Todesurteilen durch DDR-Gerichte. Eine genaue Anzahl der erschossenen oder auf andere Weise getöteten Demonstranten konnte bis heute nicht genau ermittelt werden.

rv/nis (dpa, dapd)