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Stationen der Papstreise

23. Mai 2014

Papst Franziskus besucht bei seiner ersten Reise ins Heilige Land (24. bis 26. Mai) acht Orte, die eine besondere religiöse oder zeitgeschichtliche Bedeutung haben. Ein Überblick:

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Heiliges Feuer in der Grabeskirche in Jerusalem entzündet
Bild: Reuters

BETHANIEN (Jordanufer)

Der biblische Ort Bethanien gilt den Christen als der Ort, an dem Johannes der Täufer Jesus Christus taufte. Die Lokalisierung der Taufstelle ist umstritten. Franziskus wird das Wadi Al-Charrar besuchen, das am Ostufer des Flusses in Jordanien liegt und wo auch seine beiden Vorgänger Zeremonien abhielten.

GEBURTSKIRCHE (Bethlehem)

Über der als Stall dienenden Grotte, in der nach christlicher Überlieferung Jesus geboren wurde, ist schon im vierten Jahrhundert unter dem römischen Kaiser Konstantin eine Basilika errichtet worden. Die inzwischen weitläufigen Sakralbauten an dieser Stelle ziehen jährlich mehr als eine Million Pilger in die Stadt südlich von Jerusalem, die damit die wichtigste Touristenattraktion in den von Israel besetzten Palästinensergebieten ist.

FLÜCHTLINGSLAGER DAHEISCHE (Bethlehem)

In diesem, 1949 gebildeten, Camp lebten zunächst vor allem die Flüchtlinge aus 45 palästinensischen Gemeinden rund um Jerusalem, die ihre Heimat im Verlauf des ersten israelisch-arabischen Krieges verloren hatten. Mit heute 14.800 Bewohnern ist Daheische am Südrand Bethlehems das fünftgrößte der 19 Flüchtlingslager im Westjordanland.

GRABESKIRCHE (Altstadt Jerusalem)

Das im Laufe von zwei Jahrtausenden immer wieder verdichtete und erweiterte Gotteshaus im Herzen der Jerusalemer Altstadt ist über dem Golgatha-Hügel errichtet worden, der einst als Steinbruch vor den Toren der Stadt lag. Dort ereigneten sich nach Angaben der Evangelisten Kreuzigung, Grablegung und Wiederauferstehung Jesu. Den heiligsten Ort des Christentums, von den Orthodoxen "Kirche der Wiederauferstehung" genannt, teilen sich sechs christliche Konfessionen - begleitet von alltäglichen Spannungen.

FELSENDOM UND KLAGEMAUER (Altstadt Jerusalem)

Das teils künstlich aufgeschüttete Hochplateau in der Südostecke der Altstadt nennen die Juden "Tempelberg" und die Muslime "Das edle Heiligtum". Dort befanden sich die Haupttempel der Könige Salomon und Herodes. Heute stehen dort die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom. Der Prophet Mohammed soll von dort seine Himmelfahrt angetreten haben. Die Klagemauer an der Westseite des Plateaus ist eine der Stützen des Zweiten Tempels. Gesetzlich dürfen Juden den Tempelberg zwar betreten, aber dort nicht beten, weshalb die Klagemauer zu ihrer wichtigsten Gebetsstätte wurde.

YAD VASHEM (Jerusalem)

Die zentrale Holocaust-Gedenkstätte im Südwesten Jerusalems erinnert seit 1953 an die sechs Millionen Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Neben Denkmälern und einem Museum gibt es dort auch Einrichtungen zur Dokumentation und wissenschaftlichen Erforschung des Völkermords an den Juden. Das ehrende Gedenken in Yad Vashem ist ein fester Programmpunkt eines jeden Staatsbesuchs in Israel.

GARTEN VON GETHSEMANE (Ost-Jerusalem)

Im Kidrontal zwischen dem Ölberg und der Ostmauer der Altstadt liegt der Ort, an dem Jesus laut biblischer Erzählung betete, als er gefangengenommen wurde. Heute befindet sich dort ein lauschiger Olivenhain mit jahrhundertealten knorrigen Bäumen im Garten der "Kirche aller Nationen", die auch "Todesangstbasilika" genannt wird. Das aramäische Wort Gethsemane bedeutet "Ölpresse".

ABENDMAHLSAAL (Jerusalem)

An diesem auch Coenaculum genannten Ort auf dem Zionsberg gleich südlich der Altstadt verehren die Christen den von Franziskanern errichteten Saal, in dem sich Jesus mit seinen Jüngern zum Letzten Abendmahl versammelte. Da die Juden dort seit dem zwölften Jahrhundert im Erdgeschoss das Grab König Davids vermuten und die Muslime ihm im Obergeschoss eine Moschee widmeten, weil sie David als Propheten verehren, ist dieser Bau seit langer Zeit ein interreligiöser Streitfall. Christen dürfen im Coenaculum derzeit nur zweimal jährlich beten. Bestrebungen, ihnen häufigere Nutzungsrechte einzuräumen, stoßen auf erbitterten Widerstand ultranationalistischer Rabbis und ihrer Gefolgschaft.

sd/pg (afp)