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Gefährden Tablets aus China die Sicherheit?

8. Oktober 2012

Mit klaren Worten haben die USA vor den chinesischen Firmen Huawei und ZTE gewarnt. Die beiden Telekomausrüster stellten ein Sicherheitsrisiko dar, heißt es in einem Kongressbericht. Peking hält das für ein Vorurteil.

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Tablet Computer von Huawei (Foto: DW)
Bild: DW

Den beiden Herstellern von Telekommunikationsgeräten "kann nicht getraut werden". Sie stünden vermutlich unter Einfluss der Regierung in Peking, heißt es im Entwurf eines Untersuchungsberichtes, den der Geheimdienstausschuss des Kongresses in Auftrag gegeben hatte.

Aufträge an ZTE und Huawei oder Übernahmen durch die Firmen könnten daher die Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden. Computer der Regierung sollten nicht mit Geräten der beiden Firmen verbunden werden, warnt der Bericht.

Militärspionage?

Wegen des Verdachts, die beiden Hersteller von Internetzubehör könnten Wirtschaftsspionage betreiben oder im Auftrag des Militärs spionieren, hatte der Kongress die Untersuchungen eingeleitet. Sie kommen zu dem Schluss: "China hat die Mittel, die Gelegenheiten und die Gründe, um Telekommunikationsunternehmen für bösartige Ziele einzusetzen."

Entsprechend seien die USA gefordert, "angesichts der Bedrohung der nationalen Sicherheitsinteressen Unternehmenskäufe, Übernahmen und Fusionen mit Beteiligung von Huawei und ZTE zu blockieren".

Peking: Fakten sprechen für sich

Die Reaktion aus Peking kam prompt. Washington solle seine Vorurteile überwinden, forderte Außenamtssprecher Hong Lei. Man hoffe, der Kongress werde sich an die Sachlage halten und nichts unternehmen, was die chinesisch-amerikanischen Beziehungen beschädigen könnte.

CeBIT Hannover Stand: Huawei
Groß vertreten auf bei der CeBIT in Hannover HannoverBild: DW

Fakt ist, Huawei ist der zweitgrößte Hersteller von Ausrüstung für Telekom-Netzwerke nach dem schwedischen Konzern Ericsson. Das von einem ehemaligen Ingenieur der chinesischen Volksarmee gegründete Unternehmen sowie sein Konkurrent ZTE hatten eine Beziehung zum chinesischen Staat immer von sich gewiesen.

Ein Sprecher von Huawei in den USA wies die Vorwürfe Washingtons als politisch motiviert zurück. Sein Konzern sei in fast 150 Ländern auf dem Markt vertreten, darunter auch in Deutschland. Offenbar vertraue man dort "der Integrität und Unabhängigkeit" seines Unternehmens.

Australier verzichten lieber auf Huawei

Misstrauisch dagegen waren zuletzt die Australier. Dort war der chinesische Branchenprimus vor einigen Monaten vom nationalen Breitband-Netzwerk ausgeschlossen worden, mit dem die Mehrheit des Landes an ans besonders schnelle Internet angeschlossen wurde. Zu groß war dort die Furcht vor Cyberangriffen. Die Firma ZTE gab bislang keine Stellungnahme ab.

Deutsche Spezialisten für Internetsicherheit hatten kürzlich Vorbehalte über die WLAN-Router von Huawei geäußert. Die Geräte für den Internetzugang ließen sich mit einfachen Hackerkenntnissen knacken. So könne man sich leicht in Netzwerke einschleusen und Daten ausspähen. Die Technologie der Geräte befände sich auf dem Stand der 90er Jahre und sei überholt. In Deutschland sind unter anderem viele Surfsticks von Huawei für das mobile Internet per Handy in Gebrauch.

uh/SC (afp,rtr dpa)