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Gefährliche Zuspitzung an Israels Nordgrenze

28. Januar 2015

Bei Gefechten zwischen Israels Armee und der libanesischen Hisbollah werden drei Menschen getötet, darunter ein UN-Blauhelmsoldat. Israels Politiker beschwören die Stärke ihrer Armee. Die Lage droht zu eskalieren.

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Beschuss an der Grenze zwischen Israel und Libanon (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/K. Daher

Die Spannungen im Grenzgebiet zwischen Israel, dem Libanon und Syrien haben in den letzten Tagen deutlich zugenommen. Jetzt ist es zu den schwersten Gefechten an Israels Grenze zum Libanon seit fast einem Jahrzehnt gekommen. Zwei israelische Soldaten sterben, als ihr Fahrzeug bei einer Patrouillenfahrt nahe der Grenze von einer Panzerabwehrrakete der libanesischen Hisbollah-Miliz getroffen wird, sieben weitere wurden verletzt. Das bestätigten die israelischen Streitkräfte.

Spanischer UN-Soldat getötet

Bei den Vergeltungsschlägen, mit denen die israelische Armee auf den Beschuss des Militärfahrzeugs reagierte, stirbt auch ein spanischer Blauhelm-Soldat der der UN-Friedenstruppe im Südlibanon (Unifil). Wie genau der UN-Soldat ums Leben kam, wird laut Unifil noch untersucht.

Hisbollah bekennt sich zu Angriff

Die libanesische Hisbollah-Miliz erklärte in Beirut, sie habe den Angriff auf die israelische Armee im Grenzgebiet geplant. Auch für den Beschuss israelischer Armeestellungen übernahm sie die Verantwortung. Ausgeführt habe den Angriff ihre Kuneitra-Brigade. Bei den Angriffen handele sich um Vergeltung für einen Luftangriff auf dem syrischen Teil der Golanhöhen am 18. Januar. Israel wird für diesen Luftschlag verantwortlich gemacht. Dabei waren mehrere Hisbollah-Kämpfer und ein iranischer General getötet worden. Israels Streitkräfte haben den Angriff bis heute weder dementiert noch bestätigt.

Israelischer Armeeeinsatz im Grenzgebiet (Foto: Reuters)
Israelischer Armeeeinsatz im GrenzgebietBild: Reuters/B. Ratner

Israel droht mit weiterer Vergeltung

Der israelische Rundfunk sprach von den schlimmsten Gefechten an der nördlichen Landesgrenze seit dem Libanon-Krieg im Jahre 2006. Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Das Skigebiet um den Berg Hermon im israelisch besetzten Teil der Golanhöhen wurde evakuiert, die Flughäfen Haifa und Rosch Pina geschlossen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholte seine Warnungen an die Nachbarn. Israel werde hart gegen jeden vorgehen, "der uns an der Nordgrenze herausfordern will". Die israelische Armee sei darauf vorbereitet, "an allen Fronten mit aller Macht vorzugehen", sagte Netanjahu. Verteidigungsminister Mosche Jaalon ist sich mit Netanjahu einig: "Wir werden einen Beschuss des israelischen Territoriums oder eine Verletzung unserer Souveränität nicht tolerieren." Auch aus den israelischen Oppositionsparteien kamen Forderungen nach einem harten Gegenschlag.

Am Dienstag waren aus Syrien abgefeuerte Raketen auf den 1967 von Israel eroberten Golanhöhen eingeschlagen. Das israelische Militär reagierte kurz darauf mit heftigem Artilleriebeschuss auf Positionen der syrischen Seite. Es war aber unklar, ob die Geschosse aus Syrien absichtlich abgefeuert oder fehlgeleitet waren.

qu/haz (dpa, afp, rtr, APE)